Das Drama handelt vom Wissenschaftler Faust, der total unglücklich ist, weil er sein Leben nicht genießen kann und feststellt, dass er nie alles wissen kann. Aus Verzweiflung geht er einen Pakt mit dem Teufel ein.
Vorspann
Zueignung
Ein Dichter erinnert sich an vergangene Zeiten und Ideen, die ihn mit neuer Schaffenskraft erfüllen.
Vorspiel auf dem Theater
Der Direktor, der Dichter und die lustige Person diskutieren darüber, was ein Theaterstück ausmacht. Der Direktor ist der Meinung, dass ausverkaufte Vorstellungen und eine volle Kasse ein Theaterstück ausmachen. Der Dichter hingegen stellt die Kunst in das Zentrum, für die er Zeit und Muße braucht. Die lustige Person wendet sich zum vollen Menschenleben hin.
Prolog im Himmel
Die drei Erzengel Raphael, Gabriel und Michael preisen die Ganzheit und Harmonie der Schöpfung Gottes. Mephisto dagegen sieht nur das irdische menschliche Dasein, das er als schlecht und missglückt verurteilt. Der Vernunftmensch sei mit seinem Streben nach Erkenntnis nie zufrieden und überschätze sich selbst. Im Gegensatz zu Mephisto bewertet der Herr Fausts Unzufriedenheit und rastloses Suchen nach höherer Erkenntnis positiv. Mephisto schlägt dem Herrn die Wette vor, Faust von diesem Weg des Suchens abbringen und ihn mit weltlichen Genüssen zufriedenstellen zu können. Falls ihm das gelinge, stehe ihm Fausts Seele zu. Der Herr willigt ein, um das Gegenteil zu beweisen. Er ist sich sicher, dass Faust sich nicht vom rechten Weg abbringen lassen wird.
Gelehrtentragödie
Nacht
Heinrich Faust ist ein Gelehrter, der sich mit allen Universitätsfächern auseinandergesetzt hat.
Er ist jedoch nicht zu den Erkenntnissen gekommen, die er sich erhofft hat. Aus der daraus resultierenden Unzufriedenheit, hat er sich nun der Magie ergeben.
Vor dem Tor
Am folgenden Tag gehen Faust und sein Assistent Wagner spazieren. Faust und Wagner unterhalten sich, wobei Fausts innere Zerrissenheit deutlich wird. Bei dem Spaziergang fällt Faust ein seltsamer Pudel auf, den er mit in sein Zimmer nimmt.
Studierzimmer
Faust ist zusammen mit dem Pudel im Studierzimmer. Er ist gerade dabei, das Evangelium nach Johannes in die deutsche Sprache zu übersetzen.
Der Pudel wird unruhig und entpuppt sich als Mephisto. Er schlägt Faust einen Pakt vor, den sogenannten Teufelspakt: Mephisto will Faust im Diesseits dienen und ihm wieder zu mehr Lebensfreude verhelfen. Wenn ihm das gelingt, überlässt Faust dem Teufel seine Seele.
Auerbachs Keller in Leipzig
Mephisto begibt sich mit Faust in eine Kneipe mit trinkenden Studenten, um ihn vom sinnlichen Genuss zu überzeugen. Faust gefällt das alles nicht wirklich und er bittet darum, wieder gehen zu dürfen. Mephisto überzeugt ihn jedoch davon, noch eine Weile zu bleiben.
Der Wein verwandelt sich plötzlich in Feuer und die Studenten versuchen, auf Mephisto einzustechen. Durch seine magischen Kräfte gelingt es ihm, die Studenten aufzuhalten und mit Faust zu fliehen.
Hexenküche
Mephisto verabreicht Faust einen Trank, der ihn verjüngt. Faust sieht das Idealbild einer Frau im Spiegel und ist davon verzaubert.
Gretchentragödie
Straße 1
Faust und Gretchen begegnen sich zum ersten Mal und Faust bietet ihr seine Begleitung an, die sie als unschicklich ablehnt. Daraufhin fordert Faust Mephisto auf, ihn mit Gretchen zu verkuppeln.
Abend
Faust und Mephisto dringen in Gretchens Zimmer ein. Sie lassen ein Schmuckkästchen als Geschenk für Gretchen zurück, das sie bei ihrer Rückkehr entdeckt.
Spaziergang
Mephisto ärgert sich über Gretchens Umgang mit dem Schmuck, denn sie hat ihn ihrer Mutter gezeigt, die ihn wiedrum dem Pfarrer überlassen hat.
Der Nachbarin Haus
Mephisto organisiert ein Treffen zwischen Faust und Gretchen und benutzt dafür die Nachbarin Marthe.
Straße 2
Mephisto berichtet, dass Marthe ihm helfen würde, jedoch müssten sie zuerst den Tod ihres Ehemannes bezeugen. Faust weigert sich zuerst, wird aber doch noch von Mephisto überzeugt.
Garten
Faust und Gretchen kommen sich näher und gestehen sich ihre gegenseitige Zuneigung.
Ein Gartenhäuschen
Faust und Gretchen küssen sich, Mephisto kommt dazwischen und meint, dass es Zeit für den Aufbruch sei.
Wald und Höhle
Faust wendet sich an den Erdgeist und beschreibt seine Freude angesichts des Erlebten. Er klagt über die Zerstörung seiner inneren Ruhe.
Mephisto taucht auf, der Faust zur Entscheidung anstachelt, Gretchen zu verführen.
Gretchens Stube
Gretchen singt und offenbart ihre Sehnsucht nach Faust.
Marthens Garten
Faust und Gretchen sind wieder einmal in Marthens Garten. Gretchen stellt Faust die berühmte „Gretchenfrage“: Sie fragt ihn nach seiner Position zur Religion.
Faust reagiert darauf sehr abweisend. Als Gretchen am Ende des Gesprächs sagt, dass sie fort muss, ist Faust traurig und sehnt sich nach ein paar gemeinsamen Stunden mit Gretchen. Er schlägt ihr vor, ihrer Mutter ein Schlafmittel zu verabreichen, damit sie sich wieder treffen können. Gretchen willigt ein und hat keine Bedenken mehr. Wie sich später herausstellt, war das Schlafmittel allerdings tödlich für die Mutter.
Am Brunnen
Gretchen und Lieschen sprechen über Bärbelchen, die nach einer Liebesnacht unverheiratet schwanger ist. Es wird deutlich, welche gesellschaftlichen Zwänge und Sanktionen Gretchen aufgrund ihrer Beziehung zu Faust drohen.
Nacht
Der Soldat Valentin, Gretchens Bruder, erfährt von dem Vergehen seiner Schwester und ist sehr wütend darüber. Er wartet vor Gretchens Türe auf den Verehrer und plant, diesen zu töten. Mephisto und Faust erscheinen und Valentin beginnt, Mephisto anzugreifen, welcher jedoch pariert und Faust dazu anstachelt, Valentin anzugreifen. Diesem wird, vermutlich durch einen Zauber von Mephisto, die Hand lahm. Diese Gelegenheit nutzt Faust und ersticht ihn. Gretchen tritt zum sterbenden Valentin. Dieser bezeichnet sie als „Hur’“.
Dom
Gretchen besucht einen Gottesdienst im Dom. Während des Gottesdienstes wird sie von einem bösen Geist heimgesucht. Dieser bestätigt ihr, dass sie von Faust schwanger ist. Gretchen wird vor Aufregung ohnmächtig.
Walpurgisnacht
Mephisto führt Faust zur Walpurgisnacht. Sie nehmen an einer Hexenfeier teil, bei der Faust an eine Hexe gerät, die ihn an sein geliebtes Gretchen erinnert.
Trüber Tag. Feld
Gretchen hat, von Faust alleingelassen, ihr neugeborenes Kind getötet. Sie ist nun als Missetäterin im Kerker gefangen und soll zum Tode verurteilt werden.
Faust macht Mephisto Vorwürfe, worauf Mephisto mit einer Frage kontert: „Wer war’s, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?“
Er warnt ihn in die Stadt zurückzukehren, doch Faust ist nicht zu beirren. Mephisto möchte zwar helfen, aber die Befreiung muss Faust letztendlich alleine hinbekommen.
Kerker
Faust hat dem Wächter seinen Schlüssel entwendet und steht bereits vor der Kerkertür. Er schließt auf und tritt ein. Gretchen erschrickt und denkt, dass es sich bei ihm um einen Henker handelt.
Nach einiger Zeit erkennt sie ihn wieder. Faust will mit Gretchen fliehen, aber Gretchen besteht darauf, im Gefängnis zu bleiben, um nicht noch tiefer ins Verderben gestürzt zu werden. Sie möchte nicht im Diesseits vom Teufel befreit werden, sondern im Jenseits von Gott.
Mephisto tritt auf und versucht die beiden zu überzeugen. Gretchen erschaudert vor seiner Erscheinung und gibt sich mit den Worten „Gericht Gottes! Dir hab’ ich mich übergeben“, in die Hände Gottes. Mephisto prophezeit, dass Gretchen gerichtet sei, aber eine Stimme von oben erwidert, dass sie gerettet sei. Daraufhin flieht Mephisto mit Faust.