Das Wort Fabel kommt aus dem Lateinischen und heißt „kleine Erzählung“. In einer Fabel wird von lebensnahen Situationen erzählt. Diese Erzählung soll Menschen unterhalten und belehren - anstelle von Menschen handeln aber Fabeltiere.
Merkmale von Fabeln
Fabeln zeichnen sich durch einige wesentliche Merkmale aus. Folgende solltest du dir merken:
In der Tabelle siehst du einige ausgewählte Beispiele von Tieren und ihren Eigenschaften:
Tiere | Eigenschaften |
---|---|
Bär | freundlich, naiv |
Esel | faul, dumm |
Fuchs | schlau, listig |
Frosch | naiv, nicht sehr schlau |
Hahn | stolz, eitel |
Hase | vorsichtig, ängstlich |
Hund | freundlich, treu, sorglos |
Löwe | mutig, stark |
Rabe | besserwisserisch, diebisch oder dumm und eitel |
Schaf (Lamm) | schutzlos, dumm, schwach |
Wolf | böse, hinterlistig |
Zu Beginn wird von einer Begebenheit erzählt, etwa das Zusammentreffen von zwei oder mehr Tieren mit gegensätzlichen Eigenschaften (z.B. Wolf und Schaf)
Im zweiten Teil folgt der Dialog, also das Gespräch zwischen den beiden Tieren, in der das vermeintlich „stärkere“ Tier versucht, das andere zu überlisten oder zu besiegen - gelingen tut dies meistens aber nicht
Am Schluss der Fabel wird häufig eine Lehre formuliert, die die Lesenden über ein bestimmtes Verhalten nachdenken lassen soll und auf das eigene Leben bezogen werden kann
Aber Achtung: Bloß nicht mit einem Gedicht verwechseln!
das Fehlen von genauen Orts- und Zeitangaben
Zeitform: Präteritum (Vergangenheit)
die Erzählung eher „einfacher Handlungen”
\large \rarr eine Fabel ist auf wenige Ereignisse beschränkt und es geht um grundsätzliche und lebensnahe Situationenkeine komplizierten Handlungsabläufe, sondern einfache Geschichten über Themen wie Eitelkeit, Neid oder Freundschaft
\large \rarr es gibt daher häufig auch nur einen Handlungsstrang, also keine Nebenerzählung(en)
Beispiel einer Fabel
Der Esel und der Fuchs (Äsop, ca. 600 v. Chr.)
Ein Esel und ein Fuchs lebten lange freundschaftlich zusammen und gingen auch miteinander auf die Jagd. Auf einem ihrer Streifzüge kam ihnen ein Löwe so plötzlich in den Weg, dass der Fuchs fürchtete, er könne nicht mehr entfliehen. Da nahm er zu einer List seine Zuflucht. Mit erkünstelter Freundlichkeit sprach er zum Löwen:
„Ich fürchte nichts von dir, großmütiger König! Kann ich dir aber mit dem Fleische meines dummen Gefährten dienen, so darfst du nur befehlen.“
Der Löwe versprach ihm Schonung, und der Fuchs führte den Esel in eine Grube, in der er sich fing.
Brüllend eilte nun der Löwe auf den Fuchs zu und ergriff ihn mit den Worten: „Der Esel ist mir gewiss, aber dich zerreiße ich wegen deiner Falschheit zuerst.“
Den Verrat benutzt man wohl, aber den Verräter liebt man doch nicht.
Wer ist Äsop?
Äsop ist bekannt als griechischer Dichter der Antike und wird als der Begründer der Tierfabel bezeichnet. Man weiß aber nicht, ob Äsop wirklich gelebt hat.
Er soll im 6. Jahrhunderts v. Chr. gelebt haben. Historisch (also geschichtlich) kann dies aber nicht vollständig belegt werden.