Die Elegie ist eine Gedichtform. Sie besteht aus aneinandergereihten Verspaaren bzw. zweizeiligen Strophen, die aus einem Hexameter und einem Pentameter gebildet werden.
Merkmale
Ernster bzw. wehmütiger Charakter (= Klagegedicht)
Inhalt fokussiert sich auf ernste, oft traurige Themen
Formaler Aufbau
- Besteht aus jeweils zwei Versen
- Erster Vers: Daktylisches Hexameter
- Besteht aus sechs Daktylen
- Letzter Daktylus ist unvollständig = eine oder beide der unbetonten Silben fehlen
- Zweiter Vers: Daktylisches Pentameter
- Besteht ebenfalls aus sechs daktylischen Versfüßen
- Allerdings sind der dritte und der sechste Daktylus um die zwei unbetonten Silben verkürzt = ebenfalls unvollständig
Der Daktylus ist ein Versfuß und besteht aus drei Silben. Die erste Silbe ist betont, die anderen beiden sind unbetont.
Diese besondere Strophenform nennt man Distichon.
ACHTUNG: Nicht jede Elegie besteht aus einem Distichon!
Antike Elegien
- Zeichnen sich vor allem durch ihre besondere Strophenform aus (= formaler Aufbau)
Elegien in der deutschen Lyrik
- Freie Form
- Beschäftigen sich mit ernsten, oftmals traurigen Themen
- Themen: Tod, Verlust, Trennung oder Enttäuschung
- Wirken oft wie eine Klage
Beispiel
Johann Wolfgang von Goethe: Marienbader Elegie
Form:
- Besteht nicht aus aufeinanderfolgenden Distichen → freie Form
Inhalt:
- Trauriger Unterton
- Unglücklich durch unerwiderte Liebe
- Verzweiflung bzw. Zusammenbruch
Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren,
Der ich noch erst den Göttern Liebling war;
Sie prüften mich, verliehen mir Pandoren,
So reich an Gütern, reicher an Gefahr;
Sie drängten mich zum gabeseligen Munde,
Sie trennen mich — und richten mich zugrunde.