Der Verlorene - Inhalt Teil 1

Der Verlorene Inhalt

Der Roman handelt von einer Familie, die zum Kriegsende aus ihrer Heimat in Ostpreußen vertrieben wird und dabei ihren Sohn Arnold verliert.


Hinweis: Da der Roman nicht in einzelne Kapitel unterteilt ist, sind die Einteilungen hier von uns gewählt, damit es übersichtlicher wird.

Ausgangssituation

Die Geschichte spielt im Deutschland der Nachkriegszeit. Die Menschen haben im Zweiten Weltkrieg Schreckliches erlebt und versuchen nun, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und mit ihnen zu leben.

So ist es auch bei den Eltern des namenlosen Erzählers. Sie waren kurz vor Ende des Krieges auf der Flucht vor den Russen. Der Erzähler war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren. Bei der Flucht waren die Eltern aber nicht allein, denn sie hatten bereits ein einjähriges Kind namens Arnold - der große Bruder des Erzählers.

Dem Erzähler tischen die Eltern seit jeher die Story auf, dass Arnold während der Flucht verhungert sei. Alle Fragen, die der Erzähler zu Arnold hat, wimmelt die Mutter direkt ab. Das einzige, was von Arnold übrig blieb, ist ein Foto, das ihn als Baby auf einer Decke zeigt.

Die Aussprache

Alles ändert sich, als die Mutter den Erzähler um eine Aussprache bittet und gesteht, dass alles eine Lüge war: Tatsächlich wurden die Eltern auf der Flucht von den Russen aufgespürt und in ihrer Panik hatte die Mutter Arnold in die Hände irgendeiner Frau gegeben.

Problem: Sie hat keinen Plan, wer diese Frau war und in der Hektik konnte sie der Frau nicht mal den Namen ihres Kindes nennen. Zwar überlebten die Eltern das Aufeinandertreffen mit den Russen, aber irgendetwas Schreckliches ist dabei noch passiert - nur was das genau ist, das möchte die Mutter nicht sagen. Fest steht jedenfalls: seitdem sind die Eltern auf der Suche nach ihrem verlorenen Kind - bisher jedoch ohne Erfolg.

Die Situation zu Hause

Der Erzähler begreift, warum Zuhause schon immer eine Atmosphäre von Schuld und Scham geherrscht hat. Er beginnt eine Abneigung gegenüber Arnold zu entwickeln, weil die Eltern sich nur um ihn sorgen und dem Erzähler selbst gar keine Beachtung schenken.

Die Mutter verschließt sich immer mehr und bleibt in sich gekehrt. Der Vater hingegen steckt seine ganze Energie in den Job und arbeitet sich vom einfachen Ladenbesitzer zu einem Fleisch- und Wurstgroßhändler hoch. Geld ist bei der Familie also ausreichend am Start. Aber echte Freude bringen diese Dinge der Familie nicht.

Findelkind 2307

Die Mutter erleidet einen Schwächeanfall und beginnt eine Kur. Der Vater gesteht dem Erzähler den Grund dafür. Sie suchen seit längerer Zeit mit Hilfe des Roten Kreuzes nach Arnold und jetzt haben sie tatsächlich jemanden gefunden, der Arnold sein könnte. Dabei handelt es sich um das Findelkind 2307.

Dieses Findelkind ging nämlich auch im Osten und zur gleichen Zeit verloren und hat genau wie Arnold einen rechten Haarwirbel. Und dazu kommt: das Findelkind 2307 soll dem Erzähler sehr ähnlich sehen.

Allerdings gibt es ein Problem: Die Behörden weigern sich, einem Treffen zwischen den Eltern und dem Findelkind 2307 zuzustimmen. Denn schon in der Vergangenheit dachten andere Eltern, dass das Findelkind ihr Sohn sei - was sich letztendlich aber als falsch herausstellte. Damit das Findelkind nicht nochmal in so eine Situation kommt, sollen erstmal einige Tests herausfinden, ob die Mutter und der Vater auch wirklich die leiblichen Eltern von ihm sind.

Für die Mutter ist das in dem Moment einfach zu viel gewesen. Doch auch dem Erzähler macht die scheinbar große Ähnlichkeit zum Findelkind 2307 ziemlich zu schaffen.

Erste Verwandtschaftstests

Jetzt müssen mehrere Tests gemacht werden, um die Verwandtschaft zu bestätigen. Als Erstes gibt es einen Vergleich der Fingerabdrücke, gefolgt von einem Bluttest. Ergebnis: "Eine Verwandtschaft ist möglich, aber nicht positiv wahrscheinlich".

Dann folgt ein sogenanntes anthropologisch-erbbiologisches Abstammungsgutachten. Hierfür soll die Familie Fotos von sich verschicken, die dann mit dem Babyfoto von Arnold verglichen werden. Ergebnis: "Eine Verwandtschaft ist in hohem Maße unwahrscheinlich."

Für die Eltern ist das natürlich ein riesen Schock. Die Mutter hat wieder einen Schwächeanfall und zieht sich dabei eine Schädelfraktur zu. Die übersteht sie zwar, aber danach ist sie noch stiller und verschlossener als zuvor. Der Vater stürzt sich noch mehr in seine Arbeit und baut ein Kühlhaus. Zudem schaltet er einen Rechtsanwalt ein und erklagt sich das Recht, noch ein Abstammungsgutachten in Auftrag geben zu dürfen. Diesmal werden für die Tests auch keine Fotos verwendet, sondern sie sollen persönlich vorbeikommen.

Heidelberg

Also fährt die ganze Familie nach Heidelberg zum Gerichtsanthropologischen Laboratorium. Hier werden Gipsabdrücke von ihren Füßen erstellt und verschiedene Körperbaumerkmale ganz genau vermessen.

Am Ende des Tages teilt der zuständige Professor ihnen die Ergebnisse des Gipsabdrucks mit: "Eine Verwandschaft lässt sich keinesfalls ausschließen, aber auch nicht eindeutig ableiten. Unentschieden sozusagen." Eine Hoffnung gibt es aber noch: die Ergebnisse für die Untersuchung der Körperbaumerkmale stehen noch aus. Die sollen der Familie später noch zugeschickt werden.

Tod des Vaters

Als die Familie wieder nach Hause fährt, erwartet sie der nächste große Schock: Das Kühlhaus wurde aufgebrochen und ausgeraubt. Für den Vater ist das zu viel: Er bekommt einen Herzinfarkt und stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus.

Herr Rudolph

Die Mutter übernimmt vom Tag der Beerdigung an die Geschäfte des Vaters und stürzt sich genauso wie er in die Arbeit. Ihren Sohn scheint sie gar nicht mehr wahrzunehmen. Der Erzähler selbst nimmt stark an Gewicht zu und verschließt sich immer mehr.

In dieser schwierigen Zeit kümmert sich der Revierpolizist Herr Rudolph um die beiden und bietet an, sie bei der weiteren Suche nach Arnold zu unterstützen. Herr Rudolph kommt nun immer öfter zu ihnen und verbringt viel Zeit mit der Mutter, was der Erzähler ziemlich misstrauisch beobachtet, obwohl er Herr Rudolph am Anfang sehr mochte.

Die zwei Gutachten

In dieser Zeit kommen auch die ausstehenden Untersuchungsergebnisse an. Demnach ist eine Verwandtschaft mit dem Findelkind 2307 mäßig unwahrscheinlich bis sehr unwahrscheinlich. Ein Zusatzgutachten drückt das Ganze schließlich etwas klarer aus: "Mit einer an Sicherheit grenzenden mindestens 99,73% betragenden Wahrscheinlichkeit sind die Antragsteller nicht die Eltern des Findelkindes 2307".

Die Mutter ist immer noch davon überzeugt, dass es sich bei dem Findelkind um Arnold handelt und versucht es zu adoptieren. Allerdings haben das mittlerweile schon andere Eltern getan und die Mutter ist am Boden zerstört.

Das Ende

Die Mutter fasst noch einen letzten Wunsch: Sie möchte das Findelkind 2307 ein einziges Mal mit eigenen Augen sehen. Herr Rudolph hat herausgefunden, dass das Findelkind Heinrich genannt wird, mit seinen Adoptiveltern in einer kleinen Stadt im Weserbergland wohnt und gerade eine Fleischerlehre im Geschäft seiner Eltern macht.

Also fahren die Mutter, der Erzähler und Herr Rudolph zusammen ins Weserbergland und schauen vom Auto aus durch das Schaufenster in den Laden hinein. Der Erzähler erschrickt, weil Heinrich ihm tatsächlich sehr ähnlich sieht. Die Mutter zeigt keine Reaktion und sagt lediglich: "Mach das Fenster zu. Wir fahren."

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