Taugenichts
- Ich-Erzähler der Novelle → Hauptfigur
- Namenlos bzw. wird nach einem Schimpfwort benannt
Taugenichts ist ein mittlerweile veraltetes Schimpfwort, das einen Menschen beschreibt, der zu nichts taugt – also eine unbrauchbare, faule und nichtsnutzige Person.
Er füllt im Verlauf der Reise das Wort Taugenichts mit neuem (positiven) Inhalt
Prototyp eines Romantikers
Blickt voller Optimismus und Unbeschwertheit in die Zukunft / positive Lebenseinstellung:
- In etwa: Ich darf die weite Welt sehen und muss nicht Zuhause die Mühen des Alltags erdulden
- Die extreme Unbeschwertheit grenzt teilweise an Naivität
- Erlebt viele positive Zufälle (oder doch Schicksal?)
Musik (Geige + Gesang), Kunst und Freiheit werden Lebensinhalt
Sehr religiös → Gottvertrauen
Nicht materialistisch: Er macht sich nicht viel aus Geld und Besitztum
Aurelie wird zum Hauptmotiv seines Denkens und Handelns
- Letztendlich steht die Hochzeit zwischen den beiden bevor: "Es war alles, alles gut!"
→ Lebensweise führt zu einem Happy End
Müller
- Vater vom Taugenichts
- Philister
Philister nannte man zur Zeit von Eichendorff kleinbürgerlich-engstirnige Spießer, die mit Kunst und Literatur wenig anzufangen wussten. Sie stellten somit das Feindbild der Romantiker dar.
- Schimpft die Titelfigur als Taugenichts aus und fordert, dass er für sein Brot selbst arbeiten solle
- Motiviert somit die Reise des Taugenichts
Personen vom Schloss bei Wien
Aurelie
- Nichte des Portiers, der sie auf das Schloss bei Wien brachte, nachdem ihre Eltern gestorben waren
- Obwohl sie nicht adelig ist, wurde sie durch das Leben auf dem Schloss geprägt:
- Spricht Französisch (Sprache des Hofes)
- Musiziert und singt
- Weiß, wie man sich am Hof zu kleiden und zu bewegen hat
- Kennt die Regeln, Konventionen und Rituale des Hofes
- Unterstützt Flora bei ihrer heimlichen Italienreise mit dem Grafen aus der Nachbarschaft (schreibt ihr währenddessen einen Brief)
- In seiner Zeit auf dem Schloss verliebt sich der Taugenichts in sie, bei seiner Rückkehr wird eine Hochzeit in Aussicht gestellt
Sie wirkt auf ihn "groß und freundlich wie ein Engelsbild"
Idealfigur
Aurelie = aurum (Gold) und aurora (Morgenröte)
→ etwa: Goldener Sonnenaufgang
→ Erhaben / Märchenhaft / Anbetungswürdig
Flora (Maler Guido)
- Tochter der Gräfin
- Einerseits: Idealbild einer jungen, adligen Dame
- Andererseits: Bricht mit den Erwartungen ihres Standes → möchte aus Liebe heiraten
- Als die Gräfin die Heirat mit dem Grafen aus der Nachbarschaft ablehnt, reist sie mit ihm heimlich nach Italien
- Verkleidet sich als Mann und nennt sich Maler Guido
- Der Taugenichts wird von ihrer Verkleidung getäuscht
Graf aus der Nachbarschaft (Maler Leonhard)
- Reicher Adliger, der mehrere Schlösser in der Nachbarschaft besitzt
- Wird als "groß, schlank, braun mit lustigen feurigen Augen" beschrieben
- Verliebt sich in Flora, allerdings lehnt die Gräfin eine Heirat ab
- Er reist zusammen mit Flora heimlich nach Italien und nennt sich Maler Leonhard
- Als die Gräfin einer Heirat schließlich doch zustimmt, kehren sie nach Wien zurück
- Großzügig: Er schenkt dem Taugenichts und Aurelie zur Hochzeit ein Schlösschen im Weinberg
Gräfin
- Schlossherrin
- Familienoberhaupt → versucht den Lebensweg ihrer Kinder zu bestimmen
- Wird als "wahrhaftig recht schön rot und dick und gar prächtig" beschrieben
- Lädt den Taugenichts zu Beginn seiner Reise zur Mitfahrt in ihrer Kutsche ein und stellt ihn wenig später als Gärtnerburschen ein
Kammerjungfer
- Heißt Rosette
- Durchschaut das Leben am Hof
- Verspottet die Naivität vom Taugenichts
- Arbeitet zunächst im Schloss bei Wien und wechselt bei einer Reise nach Italien die Dienerschaft – fortan arbeitet sie für die "falsche" Gräfin in Rom
Portier
- Onkel von Aurelie
- Philister
- Kritisiert den Taugenichts, weil er einen Nutzgarten durch einen reinen Blumengarten ersetzt
- Trotz ihrer Unterschiedlichkeit baut der Taugenichts ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm auf
Weg nach Italien
Seltsamer, buckliger Mann
- Spion, der herausfinden soll, wohin Flora reist
- Scheitert bei dem Versuch, diese Information vom Taugenichts in Erfahrung zu bringen
- Ist Italiener, der nur gebrochen Deutsch spricht
- Wird wie folgt beschrieben: "Er war ganz kurz und bucklicht, hatte aber einen großen grauslichen Kopf mit einer langen römischen Adlernase und sparsamen roten Backenbart, und die gepuderten Haare standen ihm von allen Seiten zu Berge, als wenn der Sturmwind durchgefahren wäre."
Rom
Deutscher Maler
Trifft auf den Taugenichts, erkennt ihn als Landsmann und lädt ihn zum Frühstück ein, später nimmt er ihn auf eine kleine Party mit weiteren Deutschen mit
Als der Taugenichts von seiner Reise berichtet, antwortet er: "Das tu ich eben auch, um die Welt zu sehn."
→ ähnliche Lebenseinstellung
Es entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung
"Falsche" Gräfin
- Ist an einer unverbindlichen Liebesnacht mit dem Taugenichts interessiert und lässt ihm einen Zettel zukommen
- Der Taugenichts verwechselt sie mit Aurelie (er geht davon aus, dass Aurelie eine Gräfin sei)
- Wird als "eine etwas große korpulente, mächtige Dame mit einer stolzen Adlernase und hochgewölbten schwarzen Augenbrauen" beschrieben
- Der Taugenichts entflieht der Gräfin und der in Aussicht gestellten Liebesnacht
Rückreise
Prager Studenten
- Treffen den Taugenichts an der österreichischen Grenze und begleiten ihn bis zum Schloss bei Wien
- Ziehen in ihren Semesterferien musizierend und ohne konkretes Ziel durch die Welt
- Ähnlich positive Lebenseinstellung wie der Taugenichts
- Verwenden Fremdwörter und lateinische Phrasen → gebildet und wissbegierig
- Einer der Studenten ist der Vetter des Portiers vom Schloss bei Wien