In dem Roman "Auerhaus" von Böv Bjerg aus dem Jahre 2015 wird die Geschichte von vier Jugendlichen erzählt, die gemeinsam in einem leeren Bauernhaus eine WG gründen und zu der noch zwei weitere Jugendliche dazustoßen. Auslöser der Gründung war der Versuch des gemeinsamen Freundes Frieder, sich umzubringen und nun nicht mehr bei seinen Eltern wohnen wollte. Gemeinsam meistern sie ihren Alltag mit Höhen - und Tiefen.
Kapitel 1
Das erste Kapitel stellt die drei Hauptfiguren des Romans vor. Es beginnt damit, dass der Ich-Erzähler Höppner und seine Freundin Vera ihren Freund Frieder vor der Tür ihres gemeinsamen Hauses im Schnee finden und sehen, dass Frieder den großen Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz gefällt hat. Das Kapitel endet mit den Worten "Das war nicht der Anfang der Geschichte, und das war nicht das Ende [...] Aber das war das, was jeder von Frieder wissen sollte."
Kapitel 2
Das zweite Kapitel ist der Hauptteil der Romanhandlung. Dies wird durch mit Sternchen markierten Absätzen in kürzere Abschnitte aufgeteilt.
Abschnitt 1
Höppner wohnt mit seinen zwei kleinen Schwestern, seiner Mutter und dem Freund der Mutter, genannt "F2M2" zusammen. Der Freund der Mutter ist der Grund für Höppners Verschwinden von zu Hause, da dieser ihn ständig schikaniert und beleidigt. Bei den gemeinsamen Umbauarbeiten im Haus flüchtet Höppner mit seiner Freundin Vera nach Berlin, wofür sie die Unterschrift ihrer Eltern für die Schule fälschten mussten. Höppner ist sich sicher, dass er nach dem Abitur auf jeden Fall nach Berlin zieht.
Zurück im Unterricht bemerkt Höppner das Fehlen seines Freundes Frieder. Schnell wird ihm klar, dass "irgendwas hier faul [war]". Auf die Frage des Lehrers, "ob es denn für Selbstmord sonst irgendeinen guten Grund geben könnte", reagierte keine Mitschüler. Obwohl Dr. Turnschuh, die Frage auf eine Romanfigur von Goethe bezieht, beginnt Cäcilia plötzlich an zu weinen und nun wird Höppner klar, dass etwas passiert sein muss...
Abschnitt 2
Von seiner Mutter erfährt Höppner, dass Frieder nun in der Psychiatrie ist. Als er Frieder in der Psychiatrie besucht, beschreibt er Frieder als "ganz steif". Höppner traut sich zuerst nicht Frieder nach dem Grund für seinen Selbstmordversuch zu fragen. Also denkt er an die Deutschstunde zurück und versucht mögliche Gründe zu finden. Frieder unterbricht daraufhin das Schweigen, indem er Höppner die Frage "Waßß machßßt du denn für eine Scheißße?" stellt. Frieder antwortet darauf "Ich weiß auch nicht". Zum Schluss wird geklärt, wie sich Frieder versucht hat umzubringen: Mit einer Überdosis Schlaftabletten und zwei Litern Wein. Frieder überlebte nur, da sein Vater ihn rechtzeitig im Keller gefunden hat.
Abschnitt 3
Höppner arbeitet auf einer Hühnerfarm. Er ist noch nicht gemustert und weiß auch nicht, ob er sich für die Bundeswehr oder den Zivildienst entscheiden soll.
Abschnitt 4 + 5
Frieder und Höppner machen zum ersten Mal seit dem Aufenthalt in der Psychiatrie einen Ausflug. Außerdem lernt Höppner Frieders Mitpatientin Pauline kennen, die wegen Brandstiftung in der Psychiatrie ist. Höppner ist sehr aufgeregt mit Frieder außerhalb der Psychiatrie unterwegs zu sein. Frieder hat sich während seines Aufenthalts ziemlich verändert. Als er über den Bahnübergang läuft, hat Höppner direkt Panik, dass etwas Schlimmeres passiert. Zurück in der Psychiatrie kündigt Frieder, auf den Rat seiner Ärztin, seinen Auszug bei seinen Eltern an und gibt Kund, in das Haus seines verstorbenen Großvaters zu ziehen.
Vera und Höppner besichtigen zusammen das alte Bauernhaus von Frieders Großvater. Höppner und Vera beschließen nach erster Unsicherheit mit Frieder zusammen in das Haus zu ziehen und auf ihn aufzupassen.
Abschnitt 6 + 7
Die drei Freunde ziehen zusammen in das Bauernhaus ein. Da Veras Eltern sie nicht mit zwei Jungs alleine wohnen lassen wollen, zieht Cäcilia auch mit ein. Höppner ist darüber sehr verwundert, da sie im Gegensatz zu den anderen in luxoriösen Verhältnissen wohnt. Bei dem ersten gemeinsamen WG-Abend essen sie und hören den Song „Our House" von Madness. Der benachbarte Bauer Seidel kommt gerade herein, um eine geliehene Axt vorbeizubringen, und hört statt „Our House" das Wort „Auerhaus". Das wird schließlich der Namen ihrer WG.
Der Alltag der WG besteht aus "Aufstehen, Frühstückmachen, Federballspielen, Essenbesorgen und zusammen Kochen". Das Wichtigste für Höppner ist aber das Reden, damit möchte er auf seinen Freund aufpassen. Außerdem wird ihm bewusst, dass er immernoch nicht weiß, warum sich Frieder umbringen wollte...
Abschnitt 8
Die WG muss über die Runden kommen und ihr Geld einteilen und sparen. Monatskarten für den Bus recyceln sie, indem einfach der aktuelle Monat über den abgelaufenen geklebt wird. Von einem Supermarkt bekommen sie abgelaufene bzw. aussortierte Lebensmittel und Brot beim Bäcker gibt es im Tausch gegen Getreide von Frieders Eltern. Genussartikel wie Kaffee und Wein klaut Frieder. Durch den Job auf der Hühnerfarm und seine Halbwaisenrente kann Höppner Geld beisteuern.
Abschnitt 9 + 10
Aus dem Küchenfenster beobachtet Höppner eine defekte Telefonzelle. Er sieht eine Gastfamilie, die die Möglichkeit nutzt, gratis mit in ihre Heimat zu telefonieren.
Außerdem beschreibt Höppner, dass Frieder und er mittlerweile eine Art Sonderstellung in der Schule haben, die darin besteht, Dinge tun zu können, die bei anderen nicht akzeptiert werden. Die Lehrer lassen sie machen, was sie wollen. Höppner beschreibt das Leben der anderen Schüler mithilfe des Liedes "birth school work death" - sie würden einmal das Leben ihrer Eltern erben und leben, ohne weiter darüber nachzudenken.
Abschnitt 11
In der Küche der WG sitzt plötzlich Harry, ein Elektrikerlehrling, den Frieder schon seit Kindertagen kennt. Zusammen rauchen sie Gras. Ab dem Zeitpunkt taucht Harry fast täglich in der WG auf und erzählt dann irgendwann der WG von seiner Homosexualität.
Abschnitt 12
Frieder fährt nicht mit den anderen zusammen in die Schule. Die anderen WG-Mitglieder machen sich Sorgen um ihn und fahren wieder zurück zur WG. Dort sehen sie einen Krankenwagen vor der Tür und laufen in die Küche. Sie finden Harry bewusstlos, wegen des Grases vor. Frieder ist auch vor Ort und macht ihnen den Vorschlag, dass er und Vera Höppner das Klauen beibringen.
Abschnitt 13 + 14
Höppner klaut das erste Mal, weil Frieder und Vera ihm das Klauen beibringen. Höppner ist sehr begeistert davon, etwas umsonst bekommen zu haben "Die Welt stand mir offen. Klauen können, das war wie Radfahren können. Wie trampen. Umsonst bis ans Ende der Welt". Frieder wird allerdings diesmal beim Klauen erwischt.
Frieder klaut weiter und hat keine Angst davor, nochmal erwischt zu werden. Er und Höppner unterhalten sich darüber, wie Frieder beerdigt werden möchte, und wie er sich umbringen würde. Im Gespräch wird klar, dass er selbstbestimmt sterben möchte. Beim gemeinsamen Plätzchen backen der WG wird die Geborgenheit im Auerhaus deutlich.
Abschnitt 15
Frieder und Höppner sitzen gemeinsam am Küchentisch, trinken Wein und unterhalten sich. Frieder und Höppner sprechen darüber, wie sorglos sich Frieder bei dem Selbstmordversuch gefühlt hat, sowie, dass sie beide noch keinen Sex hatten und was sie nach dem Abi machen wollen.
Frieder sagt Höppner, dass wenn er versuchen sollte, sich umzubringen, Höppner nicht daran Schuld ist: "Jedenfalls, wenn ich es noch mal mache, kannst du nichts dafür".
Abschnitt 16 + 17 + 18
Frieder arbeitet weiterhin bei seinen Eltern im Kuhstall und hilft ihnen.
Es ist Heiligabend und Höppner ist bei seiner richtigen Familie. Um dieser schnell zu entfliehen, wegen des Freundes seiner Mutter "F2M2", hilft er bei einem Weihnachtsessen für Obdachlose. Dort trifft er Pauline, welche sich die Haare abgebrannt hat und die er dann später mit zur WG nimmt. Als plötzlich im Auerhaus der Strom ausfällt, fällt Frieder den großen Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz (vgl. Beginn der Geschichte).
Später stößt Harry dazu und erzählt der WG, dass er sich vor seinem Vater geoutet hat und dafür zwei blaue Augen bekommen hat...
Abschnitt 19
Das Auerhaus bekommt schließlich zwei neue Mitbewohner: Harry und Pauline. Frieder macht den Vorschlag, eine Willkommensparty und Silvesterparty zu veranstalten. Vera, Cäcilia und Harry sind von der Idee begeistert. Höppner und Pauline sind von der Idee nicht ganz so begeistert.
Abschnitt 20
Die WG-Mitglieder veranstalten die Silvesterparty mit der ganzen Oberstufe, den Leuten aus der Psychiatrie und allen Schwulen zwischen München und Paris. Höppner wird von seinem Klassenkameraden Axel in seinem Auto versehentlich eingeschlossen und erstickt fast. Auf der Suche nach seiner Freundin Vera erwischt er diese mit Harry. Höppner ist daraufhin verstört und fühlt sich allein.
Frieder: "Was man theoretisch richtig findet, das kann ziemlich weit weg sein von dem, was man praktisch aushalten kann".
Abschnitt 21 + 22 + 23
Höppner ist verzweifelt, weil er nicht weiß, was jetzt zwischen ihm und Vera ist und er immer noch nicht genau weiß, was er wegen der Verpflichtung zur Bundeswehr machen soll. Er betrinkt sich und verliert fast das Bewusstsein, bis Frieder ihn letztendlich wieder ins Haus bringt.
Etwas später wacht Höppner in seinem Bett auf. Vera ist auch da und erklärt ihm, dass sie dachte, dass er noch keinen Sex haben will und fragt ihn danach, ob sie mal im Sommer zusammen spazieren gehen sollen.
Abschnitt 24
Höppner bekommt die zweite Vorladung zur Musterung. Ein Polizist kommt vorbei und bringt ihn persönlich, zusammen mit Vera, zu seiner Musterung. Frieder fährt ihnen mit dem Fahrrad hinterher und kommt mitten in der Untersuchung herein und klaut unter einem gespielten Vorwand die Musterungsakte.
Abschnitt 25
Höppner ist auf dem Weg zu seiner Deutsch Abi-Prüfung. Im Graben sieht er einen alten Mann liegen und bleibt stehen - er fühlt sich verpflichtet, erste Hilfe zu leisten. Zum Glück hält ein BMW-Fahrer an, der sich später als Soldat entpuppt und sich deswegen so gut mit Erstversorgung auskennt. Dieser fährt den betrunkenen Mann ins Krankenhaus - doch jede Hilfe kommt zu spät: Der Mann stirbt vor den Augen Höppners und denen des Soldaten.
Höppner trifft zwei Stunden später in der Schule ein. Die Prüfung hat schon angefangen und Höppner schreibt auf, was er weiß, doch er denkt nicht, dass die Arbeit gut wird: "Mhm. Versemmelt".
Abschnitt 26
Ein Einsatzkommando stürmt ohne Vorwarnung das Haus der WG-Mitglieder. Sie suchen nach den Drogen von Harry. Bei der Durchsuchung des Hauses mit einem Drogenspürhund finden sie auch einen kleinen Teil davon. Darüber hinaus finden die Beamten weitere Vergehen gegenüber den anderen WG-Mitgliedern z.B. die Musterungsakte. Die gesamte WG wird daraufhin auf die Polizeiwache gebracht. Am Abend fahren sie zusammen in Harrys Auto herum und Frieder entdeckt die Attrappe einer Pistole. Was genau im Anschluss passiert, erfährt man als Leser nicht; nur, dass der Abend um ein Haar in einer Katastrophe endete: "Wir hätten alle tot sein können. Jedenfalls Frieder. Wir beschlossen, nicht darüber zu reden zu niemandem. Niemand sollte erfahren, was für Idioten wir waren".
Abschnitt 27 + 28
Im Auerhaus herrscht Schweigen, da keiner wirklich mit dem anderen redet. Während Vera sauer ist, spielt Frieder die Sache herunter. Höppner flüchtet daraufhin aus dem Auerhaus. Seit dem Vorfall mit der Polizei wohnt Cäcilia nicht mehr im Auerhaus. Cäcilia sagt den WG-Mitgliedern, dass sie einen Anwalt für sich hat und einen Studienplatz in Amerika bekommen hat. Ihr Vater hat diesen engagiert und er würde sie auf Kosten der anderen aus der Sache herausholen.
Abschnitt 29 + 30
In dem Kapitel kommt die Auflösung, wie Frieder fast gestorben wäre. Höppners Mutter zeigt ihrem Sohn einen Zeitungsartikel, in denen fünf Jugendliche im Auto mit einer Waffe auf einen Polizisten zielen. Bei der darauffolgenden Verfolgungsjagd ist niemand verletzt worden. Gegen den Fahrer und den Beifahrer läuft nun ein Ermittlungsverfahren. Seiner Mutter gegenüber beteuert er, nichts damit zu tun zu haben. Frieder erzählt später, dass er es darauf angelegt hat, dass der Polizist schießt, woraufhin Höppner ihn schlägt.
Höppner denkt darüber nach, wie alles enden könnte. Das alle WG-Mitglieder ein schönes und erfülltes Leben haben und alle glücklich sind. Doch dies entspricht nicht der Realität, denn alles verläuft anders.
Kapitel 3
Das dritte Kapitel umfasst kürzere Abschnitte, in denen Höppner den Ausgang der Geschichte erzählt.
Abschnitt 1
"Im richtigen Leben war das Ende vom Auerhaus ziemlich ambivalent"
Höppner besteht das Abitur nicht und muss zusammen mit Vera und Pauline 40 Sozialstunden absolvieren. Frieder muss 50 Sozialstunden machen und Harry bekommt ein Jahr Bewährung und muss zwei Jahre auf seinen Führerschein verzichten. Cäcilia wird dank ihres Anwalts in allen Punkten freigesprochen.
Abschnitt 2
Höppner bekommt von der Bundeswehr eine weitere Vorladung zur Musterung. Diese schickt er jedoch zurück an den Absender. Mit Harrys Auto und einem frisch geklauten Straßenatlas machen sich Frieder und Höppner auf den Weg nach Berlin.
Abschnitt 3
"Es war alles wahr. Es war alles endgültig entschieden"
Alle WG-Mitglieder ziehen aus und Höppner zieht nach Berlin, um nicht zur Bundeswehr zu müssen. Frieder fängt eine Lehre an und kommt Höppner in Berlin öfters besuchen. Frieder ist jedoch wieder unglücklich, wie vor der WG, da er alleine ist. Frieder begeht Selbstmord und wird beerdigt. Bei der Beerdigung werfen die Freunde Gegenstände aus ihrer gemeinsamen Zeit mit ins Grab.
Abschnitt 4
Nach der Beerdigung grübeln Vera, Harry und Höppner über die Gründe und Umstände von Frieders Tod. Alle WG-Mitglieder außer Cäcilia und Pauline erscheinen bei der Abschiedsfeier. Pauline ist wegen Brandstiftung mit Todesfolge zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Frieders Vater erzählt ihnen, dass Frieder in sein Tagebuch geschrieben hat, dass die Zeit in der WG seine schönste Zeit war.
Abschnitt 5
Höppner bekommt ein Paket von Cäcilia. Es ist eine Kassette von ihr mit einem eigenen Geigenstück für die Beerdigung, welches jedoch nicht rechtzeitig angekommen war. In Gedanken von Höppner lebt Frieder weiter: Er stellt sich immer wieder vor, dass er mit Frieder spricht, doch in Wirklichkeit führt er immer wieder Selbstgespräche.