Eine Anekdote ist eine kurze Geschichte, die oft von einem Ereignis aus dem Leben dieser (wahren oder ausgedachten) Person erzählt. Am Ende des Textes folgt meistens eine unerwartet witzige Wendung.
Informationen zur Textsorte
Das Wort Anekdote leitet sich vom Griechischen „anékdoton“ ab. Es bedeutet „nicht herausgegeben“, weil Anekdoten früher im antiken Griechenland nur mündlich überliefert wurden.
Heute ist eine Anekdote aber eine epische Textsorte, genauer gesagt sogar ein Untertyp der Kurzgeschichte. Anekdoten wirken aber oft immer noch so, als könnte man sie einfach mal so erzählen.
Merkmale und Wirkung
Inhaltliche Merkmale:
- Personenbezug (die Person ist entweder berühmt, ausgedacht oder alltäglich)
- Hauptperson(en) werden auf eine Eigenschaft reduziert
- Außergewöhnliche, aber realistische Erzählung
- Wahrheitsanspruch (Die Anekdote kann, aber muss nicht wahr sein, sie versucht jedoch so zu wirken)
Formale Merkmale:
- Kurze Geschichte
- Fließtext
- Einfache Sprache
- Belustigende Pointe am Ende (Wichtig: KEIN Witz!)
Was ist eine Pointe?
Eine Pointe ist meist eine plötzliche und unerwartete Wendung am Ende der Anekdote und macht die Erzählung witzig.
Was ist der Unterschied zu einem Witz?
Der Witz ist meistens ausgedacht oder lässt „echte“ Personen wilde, übertriebene Dinge tun. Somit basiert er nicht auf einer realistisch ausgeführten Situation, wie es die Pointe in einer Anekdote tut.
Funktionen bzw. Aufgaben einer Anekdote:
Ernste Themen auflockern, also auf humorvolle Weise Kritik äußern (z.B. zur Gesellschaft)
Eine Anekdote kann deine Mitmenschen belehren
Anekdoten können inspirieren, motivieren und deine Mitmenschen unterhalten
Textbeispiel
Sokrates und der Schwätzer
Ein Schwätzer wünschte von Sokrates die Kunst der Rede zu lernen. Der Philosoph verlangte von ihm doppelt so viel Honorar wie von anderen.
„Was ist der Grund dafür?”, fragte der Schwätzer.
Sokrates antwortete: „Weil ich dir sowohl das Sprechen als auch das Schweigen beibringen muss!”