Unter allen Wählerinnen und Wählern lassen sich Gruppen beobachten, die sich in ihrem Wahlverhalten sehr stark ähneln. Diese Gruppen werden sogenannten Wählertypen zugeordnet. Politikwissenschaftler unterscheiden zwischen drei Typen: Stammwähler, Wechselwähler und Nichtwähler.
Erklärung
Stammwähler
Stammwähler gehören zu den einfacher erkennbaren Wählertypen:
- Wahlverhalten: wählen immer die gleiche Partei
- Gründe: große Identifikation mit den Inhalten einer Partei, Parteizugehörigkeit, Gewohnheit, Tradition, ...
- Entwicklung: immer weniger Stammwähler in den letzten Jahren
Wechselwähler
Wechselwähler sind schwieriger zu erkennen. Es gibt außerdem mehrere Arten von Wechselwählern.
- Wahlverhalten: wählen unterschiedliche Parteien
- Gründe: Parteiprogramme, Spitzenkandidaten, Wahlkampf, dominierende Themen im öffentlichen Diskurs, ...
- Entwicklung: Tendenz zu mehr Wechselwählern in den letzten Jahren
Arten von Wechselwählern
- Wechselwähler (engerer Sinn): wählen bei jeder Wahl eine andere Partei
- Wechselwähler (weiterer Sinn): haben Wahlverhalten mehrfach geändert
Nichtwähler
Nichtwähler sind die am einfachsten erkennbare Gruppe der Wählertypen.
- Wahlverhalten: wählen nicht
- Gründe: Unzufriedenheit, Desinteresse, Protest, Gewohnheit, ...
- Entwicklung: immer mehr Nichtwähler im historischen Vergleich, zuletzt aber leicht rückgängig
Wähler werden ausschließlich aufgrund ihres objektiven Wahlverhaltens zu einem der drei Wählertypen zugeordnet. Die Entscheidungsfindung der Wähler spielt hierbei keine Rolle. Es gibt jedoch andere Theorien (z.B. die Theorie des rationalen Wählers) die versuchen den Entscheidungsfindungsprozess eines Wählers zu durchleuchten.
Sidefact
Kritik am Konzept der Wählertypen
Wahlforscher nutzen diese Einteilung der Wählertypen, um Wahlergebnisse zu erklären oder sogar vorauszusagen. Diese Konzepte sind aber nicht immer ganz ausgereift. Teilweise fehlt sogar die empirische Grundlage für die jeweilige Einteilung: Obwohl es in der Theorie Gründe für das strategische Wählen gibt (z.B. um bestimmte Mehrheiten zu verhindern/ermöglichen), hat die Politikwissenschaft kaum Belege für ein solches Verhalten in der Praxis ermitteln können.