Die Bundestagswahl ist die, alle vier Jahre stattfindende, Wahl zum Deutschen Bundestag. Das Wahlsystem, in dem die Bundestagswahl durchgeführt wird, ist eine Mischung aus Verhältniswahl- und Mehrheitswahlsystem und wird als personalisierte Verhältniswahl beschrieben.
Eine Besonderheit des deutschen Wahlsystems sind Überhangs- und Ausgleichsmandate.
Erklärung
Allgemein
Die Bundestagswahl ist eine der wichtigsten Wahlen Deutschlands. Denn durch die Bundestagswahl wird die Sitzverteilung des Bundestags bestimmt, der mit seiner Mehrheit die Regierung wählt.
- Die Bundestagswahl findet alle vier Jahre statt.
- Neuwahlen sind nur möglich, wenn Bundespräsident:in den Bundestag auflöst.
- Wahlberechtigt sind deutsche Staatsbürger ab 18.
- Wahlsystem: personalisierte Verhältniswahl
- Alle Wähler:innen haben eine Erst- und Zweitstimme.
Erststimme
Bei der Erststimme handelt es sich um die personenbezogene Stimme der Bundestagswahl. Mit ihr wird ein Direktkandidat aus dem Wahlkreis in den Bundestag gewählt:
- 299 Wahlkreise bei der Bundestagswahl
- Kandidaten treten innerhalb eines Wahlkreises gegeneinander an
- Kandidat:in mit den meisten Stimmen im Wahlkreis zieht in den Bundestag
- Regionen sind so gleichmäßig im Bundestag vertreten
Zweitstimme
Bei der Zweitstimme handelt es sich um die Verhältniswahl-Komponente der Bundestagswahl. Hier wird eine Partei gewählt und beeinflusst so die Sitzverteilung der Parteien im Bundestag:
- Parteien erstellen pro Bundesland eine Landesliste
- Bürger:innen wählen eine Partei
- Partei schickt so viele Abgeordnete in den Bundestag, wie ihr nach dem Wahlergebnis zusteht
ABER um in den Bundestag einzuziehen sind mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen (Fünf-Prozent-Hürde) oder drei Direktmandate pro Partei nötig.
Überhang- und Ausgleichsmandate
Überhangmandate | Ausgleichsmandate |
---|---|
Entstehen, wenn eine Partei in einem Bundesland mehr Direktmandate erlangt, als ihr durch die Zweitstimme zustehen | Sind nötig um Überhangmandate auszugleichen, damit Sitzverteilung proportional zum Wahlergebnis ist |
Sidefact
Wahlrechtsreformen
Das Wahlrecht hat sich seit dem Bestehen der Bundesrepublik einige mal verändert. Eine der bekanntesten Reformen ist die Wahlrechtsreform von 2013:
- Bis 2013 gab es durch die Überhangsmandate eine unfaire Sitzverteilung.
- 2008 und 2012 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass dies verfassungswidrig sei.
- Das führte 2013 zu einer Reform des Wahlrechts, bei der Ausgleichsmandate eingeführt wurden.
- Durch die vielen Ausgleichsmandate wurde der Bundestag zu groß, weswegen 2020 die nächste Reform beschlossen wurde.