Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Vereinigte Königreich zu einem Einwanderungsland. Zunächst kamen vor allem Einwanderer aus den ehemaligen Kolonien ins Land. Später nahm die Einwanderung aus anderen Weltregionen und insbesondere aus der Europäischen Union zu. Diese Entwicklungen prägen bis heute die Bevölkerung in Großbritannien und Nordirland.
Das Commonwealth
Untergang des Britischen Empires
Gegen Endes des 19. Jahrhunderts begannen die britischen Kolonien, sich von dem Vereinigten Königreich zu lösen und leiteten damit den Niedergang des Empire ein.
Kanada, Australien und Neuseeland erreichten auf friedliche Wege ihre Unabhängigkeit
In anderen Kolonien war das Streben nach Unabhängigkeit jedoch mit Konflikten und Rebellionen verbunden
Gründe für Unzufriedenheit
- Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann mit der Unabhängigkeit Indiens und Ghanas die große Welle der Entkolonialisierung der britischen Kolonien
Gründung des Commonwealth
Die ehemaligen britischen Kolonien haben sich 1949 zum Commonwealth of Nations zusammengefunden. Einer Organisation von 53 Mitgliedstaaten.
Vorsitz: englische Königin oder englischer König
Gemeinschaft dieser Staaten verbindet eine gemeinsame Sprache, Kultur, Geschichte sowie die gemeinsamen Werte von Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, die in der Commonwealth Charta niedergeschrieben
Alle zwei Jahre treffen sich die Regierungschefs der Mitgliedsstaaten zu Gesprächsrunden
Alle vier Jahre finden die Commonwealth Spiele, ein Sportwettkampf, statt
Einwanderung nach Großbritannien
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt die britische Wirtschaft einen Boom, wodurch die Nachfrage nach Arbeitern in der industriellen Produktion stark anstieg.
Erste Schritte
Die Briten konnten den Bedarf nicht mehr abdecken, sodass Arbeiter aus anderen Ländern angeworben wurden
1950er: vor allem Menschen aus den ehemaligen Kolonien, z.B. Indien, Pakistan und Karibik wandern ein
Um die Arbeit in Großbritannien aufzunehmen, benötigten sie kein Visum
Die Anwerbung billiger Arbeitskräfte aus den ehemaligen Kolonien war daher für die Unternehmen sehr attraktiv
Sie machten den größten Teil der Zuwanderer aus
1960er und 1970er Jahre
1960er: vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise wurden die Bedingungen für die Zuwanderung erschwert
1962 und 1971: die britische Regierung verabschiedete mehrere Gesetzte, die die Einwanderung aus Commonwealth-Ländern schwieriger machten
Dennoch hielt der Zuzug von Menschen aus den ehemaligen Kolonien nach Großbritannien an
→ Teils Familiennachzügler
→Teils politische Flüchtlinge
Heutige Situation
Heutiger Anteil der ethnischen Minderheiten rund 6%
Ethnische Minderheiten: sog. Nicht-Weißen aus den ehemaligen Kolonien in Asien, Indien und der Karibik
Von Beginn an hat die britische Regierung versucht, die Einwanderer in die Gesellschaft zu integrieren
Durch die Zuwanderung ist die britische Gesellschaft multikulturell
Konsequenzen
Ähnlich wie in Deutschland siedelten sich die Einwanderer vor allem in Randbezirken der Großstädte an.
Arbeitsmöglichkeiten besser und die Wohnungen preiswerter
Folge: Konzentration von Zuwanderern in bestimmten Stadtvierteln
Wirtschaftskrise 1960er: Arbeitslosenquote stieg unter den Zuwanderern an, viele Stadtviertel wurden zu Problemgebieten mit sozialen Spannungen
In einigen Londoner Vierteln liegt die Arbeitslosenquote heute mehr als 50%
In den Großstädten Großbritanniens ist eine große Sprachen- und Religionsvielfalt entstanden
Im Großraum London werden fast 200 unterschiedliche Muttersprachen gesprochen
Rund 50 Prozent der ethnischen Minderheiten in Großbritannien verfügen über die britische Staatsbürgerschaft
Aber: Großteil dieser Bevölkerungsgruppen nach wie vor sozial und wirtschaftlich benachteiligt