Wenn du eine neue Software herunterladen möchtest, hast du manchmal die Auswahl zwischen verschiedenen Softwarelizenzen. Manche davon sind kostenpflichtig, andere nicht.
Doch was ist eine Softwarelizenz eigentlich genau und warum musst du für manche Lizenzen zahlen und für andere hingegen nicht? Welche rechtlichen Vorgaben können unterschiedliche Arten von Softwarelizenzen machen und wie können sie umgesetzt werden?
simpleclub erklärt dir, was eine Softwarelizenz überhaupt ist, welche verschiedene Formen es davon gibt und stellt dir bekannte Lizenzen vor!
Softwarelizenzen einfach erklärt
Wenn du häufiger Software herunterlädst und installierst, ist dir sicherlich schon einmal aufgefallen, dass du manchmal für die Verwendung der Software zahlen musst und manchmal nicht. Beispielsweise sind die Betriebssysteme Windows oder MacOS zahlungspflichtig, während Linux kostenlos ist.
Das liegt daran, dass verschiedene Software unterschiedlichen Lizenzbedingungen unterliegt. Möchtest du eine Software nutzen, benötigst du eine Lizenz für sie. Dabei handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen dem Hersteller und dem User der Software. Sie regelt beispielsweise, in welchem Umfang die Software genutzt werden darf. Meist musst du diese Vereinbarungen direkt bei der Installation des Programms akzeptieren.
Ist diese Lizenz kommerziell, so musst du für sie zahlen. Häufiger handelt es sich dabei um größere und komplexe Programme. Ist die Lizenz frei, kannst du die Software meist ohne jegliche Zahlung sofort nutzen.
Definition Softwarelizenzen
Eine Softwarelizenz ist eine Vereinbarung zwischen dem Hersteller einer Software und dem Nutzer, die festlegt, wie die Software genutzt werden darf. Es wird zwischen freien (kostenlosen) und kommerziellen (auch proprietären, zahlungspflichtigen) Softwarelizenzen unterschieden.
Erklärung Softwarelizenzen
Freie Softwarelizenzen
Eine freie Softwarelizenz beinhaltet meist keine Zahlung von Gebühren für die Nutzung der Software. Das Wort „frei" bezieht sich dabei allerdings nicht auf den finanziellen Aspekt, sondern auf die großen Freiheiten bei der Nutzung der Software.
Beispielsweise kann eine freie Lizenz dem User folgende Rechte einräumen:
- Recht, das Programm zu verändern, z. B. falls der Quellcode öffentlich zugänglich ist
- Recht, das Programm weiterzuverbreiten, z. B. über die eigene Website des Users
- Recht, eine veränderte Version weiterzuverbreiten
Allerdings können in den konkreten Erläuterungen zu den Lizenzbedingungen, auch Einschränkungen aufgeführt sein. Beispielsweise kann das weitere Verbreiten der Software unter kommerziellen Lizenzen verboten sein. Die genauen Bedingungen werden im Lizenztext festgehalten.
Es gibt verschiedene Arten von freien Softwarelizenzen. Die häufigsten sind:
Lizenz | Beschreibung |
---|---|
Freeware |
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Open Source Software |
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Public Domain Software |
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Shareware |
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Donationware |
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Beachte, dass die Tabelle nur grobe Kategorien von Lizenzbedingungen auflistet. Wie die Hersteller von Software die jeweiligen Lizenzen genau umsetzt, ist ihm überlassen und wird im Lizenztext genau beschrieben. Es gibt jedoch für jede Lizenzkategorie Standardlizenzen: Diese haben vorgefertigte Lizenztexte, die der Hersteller einfach übernehmen kann. Beispielsweise sind die GNU GP- und die MIT-Lizenz zwei übliche Open Source-Lizenzen. Du lernst ihre Details weiter unten kennen.
Die Veröffentlichung von Quellcode und die Möglichkeit, weiterentwickelte Software zu verbreiten, hat den Vorteil, dass Fehler und Sicherheitslücken sehr schnell von der Entwickler-Community behoben werden. Das hat in der Vergangenheit zu einer Vielzahl an hochqualitativer Software geführt. Andererseits wird bei freier Software häufig kein Support für User-Fragen oder Probleme angeboten.
Kommerzielle Softwarelizenzen
Bei kommerziellen Softwarelizenzen muss der User Gebühren zahlen, um die Software nutzen zu können. Auch hier gibt es verschiedene Arten, die Lizenzen umzusetzen:
- Concurrent User Lizenz (auch Floating License): Eine begrenzte Anzahl an User teilt sich eine Softwarelizenz.
- Named-User-Lizenz (auch Arbeitsplatzlizenz): Die Lizenz ist an einen bestimmten User gebunden. Da damit auch eine physische Gebundenheit an einen Computer einhergeht, wird diese Lizenzart häufig bei Arbeitsplätzen verwendet.
- Original Equipment Manufacturer (auch OEM): Eine OEM-Lizenz wird bei Software benutzt, die auf einem PC schon vorinstalliert ist, z. B. Betriebssysteme. Diese Lizenzen sind meist direkt an die Hardware gebunden und somit nicht übertragbar.
Beachte hier, dass dem User keine Rechte im Hinblick auf Veränderung oder Weiterverbreitung der Software eingeräumt werden. Diese Art der Lizenz wird auch proprietär genannt.
End User License Agreement
Bei der Installation von Software wird der genaue Lizenztext in Form der End User License Agreement (kurz EULA) angezeigt. Dort werden alle Bedingungen der Lizenz aufgelistet. Um den Installationsprozess abzuschließen und die Software nutzen zu können, muss der Nutzer der EULA zustimmen.
Beispiele Softwarelizenzen
GNU GPL
Die GNU General Public LIcense (kurz GNU GPL) ist eine vorgefertige Open Source Lizenz, die dem Nutzer sehr große Freiheiten in der Nutzung, Verbreitung und Veränderungen einräumt. Jedoch verlangt die GNU GPL, dass alle Modifikationen oder abgeleiteten Versionen, die auf der Software basieren, ebenfalls unter der GNU GPL lizensiert werden müssen. Dies wird als Copyleft bezeichnet.
MIT-Lizenz
Auch die MIT-Lizenz ist eine vom Massachusetts Institute of Technology herausgegebene Open Source Lizenz. Sie erlaubt es Nutzern, die Software für jegliche Zwecke zu nutzen, zu verändern und zu verbreiten. Sie ermöglicht sogar, dass die veränderte Software unter einer beliebigen Lizenz, also auch einer kommerziellen Lizenz, verbreitet werden darf. Diese Art von Lizenz wird auch als permessive Lizenz bezeichnet.
Zusammenfassung
Eine Softwarelizenz ist eine rechtliche Vereinbarung zwischen dem Hersteller der Software und dem Nutzer. Sie regelt die Rechte des Users im Hinblick auf Nutzung, Veränderung und Verbreitung der Software.
Es wird unterschieden in
- kostenpflichtige kommerzielle (proprietäre) und
- meist kostenlose freie Software.
Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Freiheit, die dem Nutzer bezüglich Verwendung, Verbreitung und Veränderung der Software gelassen wird. Die genaue Umsetzung der Lizenzen ist dem Hersteller überlassen. Im Lizenztext werden alle Bedingungen der Nutzung aufgelistet und dem User bei der Installation in Form der End User License Agremment (EULA) angezeigt. Nur wenn diese bestätigt werden, kann die Software verwendet werden.
Eine bekannte Form der freien Lizenz ist die Open Source Lizenz. Hierbei werden dem Nutzer bzgl. der Verwendung, Verbreitung und Veränderung der Software viele Freiheiten gelassen, solange der ursprüngliche Urheber genannt wird. Hersteller von Software mit einer Open Source Lizenz verwenden häufig die vorgefertigten Lizenztexte der GNU GP- oder MIT-Lizenz. Sie unterscheiden sich vor allem darin, dass veränderte Versionen einer GNU GPL-lizensierten Software mit derselben Lizenz veröffentlich werden müssen, während Modifikationen von Software mit MIT-Lizenz unter einer beliebigen Lizenz veröffentlicht werden dürfen.