Pulsmessung

Die Pulsmessung ist ein grundlegendes und wichtiges Thema für medizinisches Personal, da sie eine einfache, aber aussagekräftige Methode zur Beurteilung der Herz-Kreislauf-Funktion bietet. Sie ist von besonderem Interesse, da sie oft der erste Schritt bei der Untersuchung von Patienten ist und hilft, mögliche gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Doch wie genau führt man die korrekte Pulsmessung durch und worauf muss geachtet werden?

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Pulsmessung einfach erklärt

Die Pulsmessung ist eine schnelle und einfache Methode, um herauszufinden, wie oft das Herz schlägt. Dazu drückst du leicht mit den Fingern an bestimmte Stellen des Körpers, an denen die Blutgefäße nahe an der Hautoberfläche liegen. So kannst du fühlen, mit welcher Frequenz das Herz das Blut durch die Arterien pumpt. Der Puls gibt uns wichtige Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten.

Pulsmessung Definition

Pulsmessung bezieht sich auf die Bestimmung der Pulsfrequenz oder Herzfrequenz, welche die Anzahl der Herzschläge pro Minute (bpm) angibt. Der Puls ist die rhythmische Ausdehnung und Zusammenziehung der Arterien, die durch die Druckwellen verursacht werden, welche vom Herzen erzeugt und entlang der Blutgefäße übertragen werden.


Pulsmessung Erklärung

Anatomie und Physiologie

Das Herz ist ein zentraler Bestandteil des Kreislaufsystems und pumpt Blut durch den Körper, um Sauerstoff und Nährstoffe an die Zellen zu liefern und Abfallprodukte zu entfernen. Die Pulsfrequenz spiegelt die Anzahl der Herzschläge pro Minute wider. Bei jedem Herzschlag wird Blut in die Arterien gepumpt, was zu einer Druckwelle führt, die entlang der Blutgefäße übertragen wird. Diese Druckwelle kann an verschiedenen Stellen des Körpers als Puls gefühlt werden.

Druckpunkte

Der Puls wird meistens an folgenden Punkten getastet:

  • A. radialis (Speichenschlagader)
  • A. femoralis (Leistenschlagader)
  • A. carotis (Halsschlagader)

Es gibt weitere Punkte an denen es möglich ist, den Puls zu tasten. Diese siehst du hier:

Klicke die grünen Punkte an.

Normwerte und Abweichungen

Die normale Pulsfrequenz variiert je nach Alter, Geschlecht, Fitnesslevel und individuellen Unterschieden. Im Allgemeinen liegt der Ruhepuls bei Erwachsenen bei 60-1006010060-100 bpm. Bei trainierten Personen kann der Ruhepuls niedriger sein, manchmal sogar unter 606060 bpm. Während körperlicher Anstrengung steigt die Pulsfrequenz, um den erhöhten Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken.

Hier siehst du die Normwerte des Ruhepulses für verschiedene Altersklassen:

Lebensalter

Normaler Ruhepuls/min

Baby
Säugling

120-140120140120-140

Kleinkind
Kleinkind

100-120100120100-120

Schulkind
Schulkind

85-90859085-90

Erwachsener
Erwachsener

60-1006010060-100

Abweichungen

Abweichungen vom normalen Bereich können auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie Stress, Krankheiten, Medikamente, Dehydration, Fieber oder körperliche Aktivität. Sie können sich in Form von zu schnellen, zu langsamen oder unregelmäßigen Pulsen äußern. Einen zu schnellen Puls (über 100100100 bpm) bezeichnet man als Tachykardie. Einen verlangsamten Puls (unter 606060 bpm), bezeichnest du als Bradykardie.

Herzrhythmusstörungen, auch Arrhythmien genannt, sind Unregelmäßigkeiten in der normalen Schlagfolge des Herzens. Bei der Pulsmessung ist es wichtig, auf Anzeichen von Arrhythmien zu achten, da diese auf potenziell ernsthafte Herzprobleme hinweisen können. Bei Arrhythmien fühlst du bei der Pulsmessung einen unregelmäßigen Puls.

Abweichungen

Mögliche Ursachen

Bradykardie

(unter 606060/min)

  • Guter Trainingszustand
  • Herzkrankheiten
  • Therapie z. B. mit Betablockern oder Verapamil

Tachykardie

(über 100100100/min)

  • Fieber
  • Aufregung, Angst, Nervosität
  • Schildrüsenerkrankungen (z.B Schildrüsenüberfunktion)
  • Medikamente ( Broncholytika, Spasmolytika)
  • Arzneimittel gegen niedrigen Blutdruck
  • Drogen, Koffein, Alkohol, Nikotin, Ectasy, Amphetamine, Kokain
  • Herzkrankheiten, Anämie

Arrhythmie (unregelmäßige Herzfrequenz)

  • Aufregung, Stress
  • Drogen
  • Herzkrankheiten
  • Medikamente wie Broncholytika
  • Antiarrhythmika (können Arrhythmien bessern, aber auch erzeugen)

Bedeutung von Pulswerten

Die Überwachung der Pulsfrequenz ist wichtig, da sie Aufschluss über den Gesundheitszustand des Herzens und des Kreislaufsystems geben kann. Abweichungen von den Normalwerten oder das Vorliegen von Arrhythmien können auf verschiedene medizinische Probleme hindeuten, wie Herzkrankheiten, Infektionen oder Elektrolytstörungen. Regelmäßige Pulsmessungen können dazu beitragen, diese Probleme frühzeitig zu erkennen und angemessene Behandlungen einzuleiten.

Herzrhythmusstörungen sind häufig und vielfältig.

Sie können durch verschiedene Krankheiten verursacht werden, nicht nur durch Erkrankungen des Herzens.

Wenn du Abweichungen von der Norm feststellst, sollte dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Du solltest währenddessen auf die Symptomatik des Patienten achten, wie zum Beispiel Kaltschweißigkeit, Brustschmerzen und Bewusstlosigkeit. Zur Diagnostik dienen EKG und das Langzeit-EKG.

Durchführung der Pulsmessung

Hier siehst du die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pulsmessung

\fcolorbox{white}{grey}{1.}1.\fcolorbox{white}{grey}{1.} Vorbereitung

  • Der Patient sitzt oder liegt für mindestens fünf Minuten in Ruhe, um eine genaue Messung zu gewährleisten.
  • Positioniere dich neben oder gegenüber dem Patienten, um einen leichten Zugang zum Pulspunkt zu haben.

\fcolorbox{white}{grey}{2.}2.\fcolorbox{white}{grey}{2.} Pulspunkt auswählen

  • Wähle einen geeigneten Pulspunkt, an dem du den Puls messen möchtest. Die häufigsten Stellen zur Pulsmessung sind die Arteria radialis (Handgelenk) und die Arteria carotis (Hals).
  • Für die Arteria radialis: Lege die Hand des Patienten flach mit der Handfläche nach oben auf eine stabile Unterlage oder halten Sie sie mit Ihrer freien Hand.
  • Für die Arteria carotis: Bitte den Patienten, den Kopf leicht zur Seite zu neigen, um den Zugang zum Hals zu erleichtern.

\fcolorbox{white}{grey}{3.}3.\fcolorbox{white}{grey}{3.} Puls fühlen

  • Verwenden die Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger, um den Puls zu ertasten. Verwende nicht den Daumen, da dieser seinen eigenen Puls hat und die Messung verfälschen kann.
  • Für die Arteria radialis: Lege deine Fingerspitzen auf die Innenseite des Handgelenks, direkt unterhalb der Daumenbasis.
  • Für die Arteria carotis: Lege die Fingerspitzen auf eine Seite des Halses, in der Nähe der Stelle, an der der Hals in das Schlüsselbein übergeht.
Hier weird dargestellt wie man den Puls mit drei Fingern an der Arteria radialis misst.
Tasten der Arteria radialis.

\fcolorbox{white}{grey}{4.}4.\fcolorbox{white}{grey}{4.} Druck ausüben und Puls zählen

  • Übe einen leichten bis mittleren Druck aus, bis du den Puls spüren kannst.
  • Schaue auf eine Uhr oder verwende eine Stoppuhr und zähle die Anzahl der Schläge für 151515 Sekunden.
  • Multiplizieren die Anzahl der Schläge mit 444, um die Pulsfrequenz pro Minute zu erhalten.

\fcolorbox{white}{grey}{5.}5.\fcolorbox{white}{grey}{5.} Puls beurteilen

  • Achte auf die Regelmäßigkeit und Stärke des Pulses sowie auf mögliche Unregelmäßigkeiten, die auf Rhythmusstörungen hinweisen könnten.
  • Vergleich den gemessenen Wert mit den Normalwerten und berücksichtige dabei Faktoren wie Alter, Geschlecht und Fitnesslevel des Patienten.

\fcolorbox{white}{grey}{6.}6.\fcolorbox{white}{grey}{6.} Dokumentation

  • Notiere die gemessene Pulsfrequenz und alle auffälligen Beobachtungen in der Patientenakte, um sie bei der weiteren Untersuchung und Behandlung zu berücksichtigen.

Pulsoxymeter und das EKG können ebenfalls die Herzfrequenz messen.

Fehlerquellen und Tipps

  • Lokalisierung der Pulspunkte: Achte darauf, dass du die richtigen Stellen zur Pulsmessung kennst und anwenden kannst.
  • Anwendung der richtigen Druckstärke: Übe einen leichten bis mittleren Druck aus, um den Puls zu fühlen, ohne die Durchblutung abzuschnüren oder den Puls zu verändern.
  • Zählung und Zeitmessung: Bei der Zählung können Fehler passieren. Nimm dir dafür Zeit und zähle den Puls für 151515 Sekunden ohne Hektik aus.
  • Interpretation der Abweichungen: Berücksichtige die individuellen Unterschiede und Faktoren (Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen).

Beispiele Pulsmessung

Erste-Hilfe-Situation

In einer Erste-Hilfe-Situation ist die Pulsmessung entscheidend, um festzustellen, ob eine Person noch bei Bewusstsein ist oder ob lebensrettende Maßnahmen wie CPR (Cardiopulmonary Resuscitation) erforderlich sind. In solchen Situationen ist es wichtig, schnell und genau den Puls messen und interpretieren zu können, um angemessene Entscheidungen über die nächsten Schritte zu treffen. Wenn kein Puls an der a.carotis (Halsschlagader) und keine Atmung mehr vorhanden ist, muss mit der Reanimation begonnen werden.

Beurteilung von Dehydratation und Schock

Die Pulsmessung kann verwendet werden, um Anzeichen von Dehydration oder Schock bei Patienten zu erkennen. Ein schneller, schwacher Puls kann darauf hindeuten, dass ein Patient dehydriert ist oder sich im Schock befindet, und sofortige medizinische Hilfe benötigt. In solchen Fällen kann eine genaue Pulsmessung dazu beitragen, lebensbedrohliche Zustände frühzeitig zu erkennen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen.

Medikamenteneinstellung

Die Pulsmessung kann dazu beitragen, die Wirksamkeit von Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Arrhythmien zu überwachen. Ärzte können die gemessenen Pulswerte verwenden, um festzustellen, ob eine medikamentöse Therapie angepasst oder verändert werden muss.

Die Pulsmessung ist in erste Hilfe Situationen wichtig, bei der Beurteilung von Dehydration und Schock und bei der Medikamenteneinstellung.

Zusammenfassung Pulsmessung

Die Pulsmessung ist eine wichtige Fertigkeit für medizinisches Gesundheitspersonal. Sie ermöglicht die Beurteilung des Herz-Kreislauf-Systems und hilft bei der Diagnose und Überwachung verschiedener Erkrankungen. Die korrekte Pulsmessung beinhaltet das Lokalisieren des Pulspunktes, das Anwenden der richtigen Druckstärke, die Zählung und Zeitmessung sowie die Interpretation der Ergebnisse. Die Anwendung der Pulsmessung reicht von der Überwachung bis hin zur Erkennung lebensbedrohlicher Zustände in Erste-Hilfe-Situationen. Durch Übung und Erfahrung können Lernende ihre Fähigkeiten in der Pulsmessung verbessern und diese wichtige Technik effektiv in der klinischen Praxis anwenden. Der Normale Ruhepuls ist zwischen 606060 und 100100100 bpm. Ein schneller Puls (über 100100100 bpm) wird Tachykardie genannt. Ein langsamer Puls (unter 606060 bpm) wird als Bradykardie bezeichnet.

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