Stich- und Schnittverletzungen

Verletzungen bei der Blutentnahme, vor allem Nadelstichverletzungen sind nicht nur im medizinischen Alltag, sondern auch in der Schule ein wichtiges Thema. Du wirst in deiner Ausbildung als MFA sicherlich mit Nadeln hantieren müssen, und deshalb ist es unerlässlich, die Risiken und den richtigen Umgang mit ihnen zu kennen.
Hast du dich schon einmal gefragt, wie man Nadelstichverletzungen vermeiden kann? Oder was du tun solltest, wenn du dich doch einmal verletzt hast? Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es, um das Risiko zu minimieren? Diese und weitere Fragen werden dir bestimmt während deiner Ausbildung begegnen.
Keine Sorge! simpleclub hilft dir alle wichtigen Informationen zu Nadelstichverletzungen zu verstehen und zu lernen.

Stich- und Schnittverletzungen einfach erklärt

Nadelstichverletzungen sind Verletzungen, die durch den versehentlichen Kontakt mit scharfen medizinischen Instrumenten wie Nadeln, Skalpellen oder anderen spitzen Gegenständen entstehen. Sie sind im Gesundheitswesen, besonders bei medizinischem Personal, häufig anzutreffen.

Diese Verletzungen können zu Infektionen führen, wenn die verwendeten Instrumente mit Krankheitserregern wie Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV kontaminiert sind. Deshalb ist es wichtig, die richtigen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen und den Umgang mit spitzen und scharfen Instrumenten zu üben.

Stich- und Schnittverletzungen Definition

Stich- oder Schnittverletzungen sind Verletzungen, die durch den versehentlichen Kontakt mit spitzen und scharfen medizinischen Instrumenten wie Nadeln oder Skalpellen entstehen. Sie sind im medizinischen Bereich häufig anzutreffen und können zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen.


Stich- und Schnittverletzungen Erklärung

Trotz Vorsicht des Gesundheitspersonals passieren Nadelstichverletzungen. Einmal im Jahr verletzt sich durchschnittlich jede medizinische Fachkraft an einer Kanüle, die ggf. infektiös ist.

Ursachen

Eine erhöhte Infektionsgefahr besteht bei folgenden Situationen:

  • Verletzungen mit der Kanüle
  • Schnittverletzungen
  • Sekretspritzer (Blut oder andere Körperflüssigkeiten) auf Schleimhäute (Mund, Nase, Augen) oder intakte oder geschädigte Haut)

Vorbeugung

Um Stich- oder Schnittverletzungen vorzubeugen, ist es wichtig, dass du Handschuhe trägst, durchstich-sichere Abwurfbehälter verwendest, kein Recapping der benutzen Kanüle durchführst und dass du Sicherheitskanülen verwendest.

Vor Sekretspritzern kannst du dich mit Schutzbrille, Atemschutzmaske, Kittel und Handschuhen schützen.

Die meisten Verletzungen passieren in der Hektik und Eile, deshalb solltest du dich vor der Blutentnahme gut vorbereiten und die Sicherheitsmaßnahmen einhalten.

Vorgehen bei potenzieller Infektionsgefahr

  • Wenn Sekrete oder Blut auf die intakte Haut gelangt sind, wasche die Haut mit Wasser und Seife und desinfiziere sie anschließend mit einem Hautantiseptikum, welches viruzid ist.
  • Wenn Sekrete oder Blut auf eine entzündete oder geschädigte Hautstelle gelangt sind, sollte du diese großzügig mit einem viruziden Hautantiseptikum spülen.
  • Bei einer Schnitt- oder Stichwunde, solltest du die Blutung der Wunde anregen, indem du Druck auf das umliegende Gewebe gibst und die Stelle mindestens 101010 Minuten mit einem viruziden Hautantiseptikum spülst.
  • Bei Spritzern in das Auge sollte dieses sofort mit PVP-Jodlösung (2,52,52,5 %) über 101010 Minuten gespült werden. (Falls diese nicht vorhanden ist, mit Wasser spülen.)
  • Bei betroffener Mundschleimhaut, sollte diese mehrmals mit Alkohol gespült werden (808080 %-iger). Falls nicht vorhanden, mit PVP-Jodlösung (2,52,52,5 %) oder mit Wasser spülen.

Nadelstich bei Infektionskrankheiten

Bei Stich- oder Schnittverletzungen besteht die Infektionsgefahr des Pflegepersonals, wenn der Patient infektiös ist. Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B und Hepatitis C können hierdurch übertragen werden. Nach einem Nadelstich mit einer Nadel eines infektiösen Patienten, beträgt die durchschnittliche Infektionswahrscheinlichkeit des Gesundheitspersonals bei HIV 0,30,30,3 %, bei Hepatitis C 333 % und bei Hepatitis B 303030%.

Überschrift HIV
  • Bei HIV-infizierter Nadel wird ggf. eine Postexpositionsprophylaxe mit antiviralen Medikamenten durchgeführt.
  • Die Entscheidung wird getroffen, und innerhalb von 2h sollte mit der Behandlung begonnen werden.
Überschrift Hepatitis B
  • Verletzte, die nicht immun sind, erhalten nach einem Nadelstich mit HBV eine Impfung gegen Hepatitis B
  • Medizinisches Personal mit einem Antikörpertiter unter 100 I.E./mL gegen Hepatis B, dürfen keine Blutentnahmen durchführen.
Überschrift Hepatitis C
  • Es werden nur Verlaufskontrollen durchgeführt.
  • Keine weiteren aktiven Maßnahmen werden durchgeführt, da es keine Impfung gegen Hepatitis C gibt.

Beispiel Vorgehen bei einer Nadelstichverletzung

Bei Nadel- oder Schnittverletzungen, müssen folgende Maßnahmen in dieser Reihenfolge durchgeführt werden:

  1. Wunde ausbluten lassen (ca. 111 Minute)
  2. Wunddesinfektion mit alkoholischem Hautdesinfektionsmittel oder PVP-Jod
  3. Kontaktieren der Betriebsärztin bzw. des Betriebsarztes (beurteilt Gefährdung und trifft Entscheidung über weitere Schritte)
  4. Blutproben der betroffenen Person und des Gesundheitspersonals abnehmen (Untersuchungen der Blutproben auf HIV, Hepatitis B und ggf. C) - mit Einverständnis!
  5. Unfall dokumentieren und melden (Arbeitsunfall)
Drücke auf die Pfeile um zum nächsten Schritt zu gelangen.

Zusammenfassung Stich- und Schnittverletzungen

Stich- oder Schnittverletzungen kommen beim Gesundheitspersonal häufig vor. Sie können durch Kanülen oder andere scharfe Objekte verursacht werden. Wenn die Objekte mit Blut kontaminiert sind, besteht ein erhöhtes Risiko für die Infektionskrankheiten HIV, Hepatitis B und Hepatitis C. Neben direkten Stichverletzungen muss das Gesundheitspersonal ebenfalls bei Sekretspritzern vorsichtig sein.

Um dich vor Nadelstichverletzungen zu schützen, solltest du stets Handschuhe tragen und aufmerksam sein, wenn du mit Nadeln oder anderen scharfen Objekten arbeitest. Die Kanülen sollten immer in einen sicheren Entsorgungsbehälter abgeworfen werden. Wenn du dich trotzdem verletzt, lass die Wunde ausbluten, desinfiziere sie und suche umgehend medizinischen Rat, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Es wird dir daraufhin Blut abgenommen. Der Fall sollte immer direkt dokumentiert und gemeldet werden. Durch kontinuierliches Training und das Befolgen von Sicherheitsrichtlinien kannst du Nadelstichverletzungen erfolgreich vermeiden und für ein sicheres Arbeitsumfeld sorgen.

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