Wirtschaftsordnungen - Unterscheidung

Wirtschaftsordnungen - Definition & Unterscheidung

Als Wirtschaftsordnung oder Wirtschaftsverfassung wird die Organisationsform der Wirtschaft eines Landes bezeichnet. Sie beinhaltet die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für alle Bereiche einer Volkswirtschaft, u.a. Produktion, Konsum, Löhne/Gehälter, Ökologie, soziale Absicherung etc.


Marktwirtschaft vs. Planwirtschaft

  • In modernen, arbeitsteiligen Volkswirtschaften ist der Handel auf Märkten ein zentrales Instrument
  • Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, diesen Marktprozess zu gestalten:

Möglichkeit 1:

Möglichkeit 2:

Staat überlässt dem Marktmechanismus (Angebot und Nachfrage) die Lenkung der Volkswirtschaft

--> Marktwirtschaft

Staat übernimmt selbst die Planung und Steuerung der Wirtschaft

--> Planwirtschaft

Unterscheidungsmerkmale

Die beiden grundlegenden Wirtschaftsordnungen Markt- und Planwirtschaft lassen sich anhand einiger Merkmale unterscheiden:

Marktwirtschaft

Planwirtschaft

Koordinations-/Lenkungsfunktion

Angebot und Nachfrage, Marktmechanismus

Staat

Eigentumsordnung

Produktionsmittel sind Privateigentum

Produktionsmittel gehören dem Staat

Rolle des Staates

Kein oder wenig Eingriff in die Wirtschaft

Zentrale Planungs- und Steuerungsinstanz

Preisbildung

Preisbildung durch Angebot und Nachfrage

Preise werden vom Staat festgelegt

Ziele von Unternehmen

Gewinne erzielen

Planvorgaben vom Staat erfüllen

Politische Ordnung

Eher Demokratie und Kapitalismus

Eher Autokratie und Kommunismus

Grundsätzlich gilt: In der Marktwirtschaft lenkt der Marktmechanismus (Angebot und Nachfrage) die Volkswirtschaft. In einer Planwirtschaft übernimmt der Staat diese Aufgabe.

Probleme von Marktwirtschaft und Planwirtschaft und Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft

  • Planwirtschaft ist aufgrund schwerwiegender Probleme quasi zum Scheitern verurteilt
  • Marktwirtschaft ist in ihrer Reinform (Freie Marktwirtschaft) aber auch nicht perfekt
  • Daher hat sich in vielen Ländern mittlerweile die in Deutschland erfundene Soziale Marktwirtschaft durchgesetzt
  • Die Soziale Marktwirtschaft übernimmt viele Vorteile der Freien Marktwirtschaft, sorgt aber auch für soziale Absicherung
In der Grafik ist ein Spektrum abgebildet mit der Planwirtschaft am einen und der Freien Marktwirtschaft am anderen Ende. Die Grafik zeigt so, dass Plan- und Marktwirtschaft sehr unterschiedlich sind und zwei Gegensätze darstellen. Die Soziale Marktwirtschaft ist zwischen diesen beiden Extremformen verortet, allerdings deutlich näher an der Freien Marktwirtschaft.

Entwicklung der Wirtschaftsordnungen auf der Welt

  • Kalter Krieg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Konfrontation zwischen dem kapitalistischen Westen unter Führung der USA und dem kommunistischen Osten unter Führung der Sowjetunion
  • In der westlichen Welt waren also Marktwirtschaften vorherrschend, im Osten hauptsächlich Planwirtschaften
  • Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden allerdings auch in den östlichen Ländern nach und nach Marktwirtschaften oder zumindest marktwirtschaftliche Elemente eingeführt
  • Heute gibt es richtige Planwirtschaften nur noch in Kuba und Nordkorea

Beispiele

Freie Marktwirtschaft

Die Marktwirtschaft in ihrer Reinform, also komplett ohne den Staat, gibt es nur in der Theorie. Denn irgendjemand muss für funktionierende Rahmenbedingungen sorgen, z.B. für ein ausgebautes Straßennetz, ein Rechtssystem und für Sicherheit (Polizei). Diese Aufgaben muss der Staat übernehmen. In der Realität kommt die Wirtschaftsordnung der USA der Freien Marktwirtschaft am nächsten.

Soziale Marktwirtschaft

Die Soziale Marktwirtschaft ist eine Weiterentwicklung der Freien Marktwirtschaft und wurde in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg erfunden. Bis heute ist sie die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik und wurde auch in vielen anderen Ländern eingeführt. Die Soziale Marktwirtschaft greift die Vorteile der Freien Marktwirtschaft auf und versucht deren Schwierigkeiten durch staatliche Eingriffe zu verringern.

Planwirtschaft

Die Planwirtschaft war die vorherrschende Wirtschaftsordnung in der Sowjetunion und auch in der DDR. Durch die Übernahme der Planung und Steuerung der Wirtschaft durch den Staat sollten Klassenunterschiede zwischen Arm und Reich vermieden und alle Menschen gleichbehandelt werden. Diese Wirtschaftsordnung ist allerdings mit schwerwiegenden Nachteilen verbunden. Menschen leiden unter anderem an massiven Freiheitseinschränkungen, weshalb es diese Wirtschaftsordnung heute auch kaum mehr gibt. Beispiele für heutige Planwirtschaften sind Kuba und Nordkorea.

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