Soziale Marktwirtschaft - einfach erklärt

Soziale Marktwirtschaft

Die Soziale Marktwirtschaft baut auf dem Grundgedanken der Freien Marktwirtschaft auf. Auch hier ist das zentrale Steuerungs- und Koordinationsinstrument der Markt (also Angebot und Nachfrage). Allerdings wird in dieser Wirtschaftsordnung versucht, die Nachteile der Freien Marktwirtschaft durch staatliche Eingriffe auszugleichen, z.B. durch Kranken- und Arbeitslosenversicherungen.


Hintergrund

  • Wirtschaftsordnung in Deutschland
  • Basiert auf der Freien Marktwirtschaft, nimmt aber soziale Aspekte mit auf
  • Auch hier bestimmt der Marktmechanismus, welche Produkte hergestellt und zu welchem Preis und in welcher Menge angeboten werden
  • Der Staat greift allerdings in die Wirtschaft ein, um soziale Ungleichheit zu vermeiden und soziale Absicherung zu gewährleisten

Grundlegende Prinzipien

  • Prinzip von Angebot und Nachfrage (Marktmechanismus) koordiniert die Wirtschaft, d.h. keine Koordination durch den Staat (Koordinations-/Lenkungsfunktion)
  • Produktionsmittel sind Privateigentum und gehören nicht dem Staat
  • Produzent:innen können selbst entscheiden, was sie produzieren möchten
  • Freier Wettbewerb
  • Freie Preisbildung
  • Freie Berufs- und Arbeitsplatzwahl

Rolle des Staates

Der Staat hat wie in der Freien Marktwirtschaft die Aufgabe, die Rahmenbedingungen herzustellen. Dazu gehören:

  • Ein funktionierendes Rechtssystem
  • Sicherheit (z.B. Polizei und Militär)
  • Ausgebaute Infrastruktur (z.B. Verkehrswege, Strom oder Internet)
  • Funktionierende Zahlungsmittel
  • Persönliche Freiheitsrechte (Gewerbe-, Konsum-, Vertrags- oder Koalitionsfreiheit)

Darüber hinaus greift der Staat im Unterschied zur Freien Marktwirtschaft in folgenden Bereichen aktiv in die Wirtschaft ein:

  • Wettbewerbspolitik (Wettbewerb fördern und sichern, Monopolbildung und Preisabsprachen vermeiden)
  • Konjunkturpolitik (Konjunkturschwankungen minimieren, stetiges Wirtschaftswachstum)
  • Einkommens- und Vermögenspolitik (gerechte Verteilung von Vermögen)
  • Strukturpolitik (schwache Regionen und Wirtschaftszweige unterstützen)
  • Öffentliche Unternehmen (z.B. Schulen, Krankenhäuser, Verkehrsbetriebe)
  • Sozialpolitik

Soziale Sicherung

  • Vor allem die Sozialpolitik ist ein wichtiger Faktor der Sozialen Marktwirtschaft
  • System von Sozialversicherungen (Kranken-, Arbeitslosen-, Rente-, Pflege- und Unfallversicherung), sowie weitere Leistungen, wie Kinder- und Wohngeld
  • Mit diesen Maßnahmen soll die Situation von wirtschaftlich und sozial bedürftigen Menschen verbessert werden

Ziele

  • Selbstbestimmung & Freiheit aller Bürger:innen
  • Wohlstand für die breite Bevölkerung schaffen und nicht nur für einige Wenige
  • Wirtschaftswachstum/Wohlstand vermehren
  • Soziale Absicherung (z.B. im Falle von Krankheit oder Arbeitslosigkeit)
  • Soziale Gerechtigkeit (Solidaritäts- und Subsidiaritätsprinzip)

Vorteile/Chancen & Nachteile/Risiken

Vorteile/Chancen

Nachteile/Risiken

  • Vorteile der Freien Marktwirtschaft werden weitestgehend übernommen (Marktmechanismus und Wettbewerb sorgen für Wohlstand, niedrige Preise, Produktverbesserungen/-weiterentwicklungen und Innovation)
  • Soziale Absicherung im Falle von Krankheit und Arbeitslosigkeit
  • Konjunkturpolitik versucht, starke Konjunkturschwankungen zu vermeiden
  • Umwelt- und Klimaschutz/Nachhaltigkeit können durch staatliche Eingriffe gefördert und priorisiert werden
  • Soziale Ungleichheit kann durch staatliche Umverteilungsmaßnahmen bekämpft werden
  • Bereitstellung öffentlicher Unternehmen (z.B. Krankenhäuser und Schulen)
  • Höhere Steuern zur Finanzierung der Sozialleistungen des Staates

  • Erschwerte Gründung von Unternehmen aufgrund von Bürokratie

  • Nachteile der Freien Marktwirtschaft werden nicht komplett verhindert, sondern nur verringert

  • Druck durch Globalisierung und Billiglohnländer

Zusammenfassung

  • Soziale Marktwirtschaft kann als Erweiterung der Freien Marktwirtschaft verstanden werden
  • Staat greift in die Wirtschaft ein, um soziale Ziele zu erreichen
  • Freiheiten werden also im Interesse der Allgemeinheit durch den Staat eingeschränkt

Beispiele

Konsument:innen

In Deutschland gibt es grundsätzlich einen freien Marktzugang für Unternehmen aus dem In- und Ausland. So haben die Konsument:innen eine riesige Auswahl zwischen verschiedensten Gütern aus den unterschiedlichsten Ländern. Der Markt wird vom Staat allerdings eingeschränkt bzw. verboten, wenn es um illegale oder gesundheitsgefährdende Güter wie Drogen, Alkohol oder Zigaretten geht.

Arbeitnehmer:innen

Jan hat's hart getroffen. Sein Arbeitgeber hat ihm vergangene Woche gekündigt. Glücklicherweise ist er nun aber nicht ganz auf sich selbst gestellt. Bis zum Ablauf der Kündigungsfrist ist er immer noch dort angestellt und danach erhält er vom Staat Arbeitslosengeld (für das er vorher allerdings auch selbst eingezahlt hat). Zu allem Überfluss schleicht sich bei ihm jetzt auch noch eine fiese Grippe ein. Da in Deutschland aber alle krankenversichert sind, ist das kein großes Problem. Er kann sofort zum Arzt gehen und muss dort auch nichts bezahlen.

Produzierende und Arbeitgebende

Der Simple Company geht es super! Trotz eines schwierigen Jahres mit weltweiten Wirtschaftseinbrüchen ist das Unternehmen weiter gewachsen. Zu verdanken hat sie das einigen Instrumenten der sozialen Marktwirtschaft: Der Staat hat zum Beispiel durch Konjunkturpolitik den Wirtschaftseinbruch in Deutschland klein halten können und durch Instrumente wie die Kurzarbeit mussten auch zu den schwierigsten Zeiten keine Mitarbeiter:innen entlassen werden.

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