Planwirtschaft / Zentralverwaltungswirtschaft

Planwirtschaft

Die Planwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung, in der alle wirtschaftlichen Aktivitäten vom Staat geplant werden. Ziel der Planwirtschaft ist es, dass alle Bürger:innen gleich behandelt werden und keine verschiedenen gesellschaftlichen Klassen (arm oder reich) entstehen.


Hintergrund

  • Koordinationsfunktion wird nicht dem Markt überlassen, sondern eine zentrale Behörde (der Staat) plant und steuert alle wirtschaftlichen Prozesse (Gegensatz zu Marktwirtschaft)
  • Wirtschaftsordnung der DDR
  • Aufgrund enormer Freiheitseinschränkungen und weiteren Problemen hat sich diese Wirtschaftsordnung nicht durchgesetzt und existiert heute nur noch in Staaten wie Nordkorea oder Kuba

Grundlegende Prinzipien und Rolle des Staates

  • Koordinations- und Lenkungsfunktion der Wirtschaft übernimmt der Staat
  • Alle Produktionsfaktoren sind in staatlichem Besitz (kein Privateigentum)
  • Staat plant Produktion und Preise der Güter und Dienstleistungen
  • Zuteilung von Produktionsfaktoren und Ressourcen durch den Staat an die Unternehmen
  • Staat legt Löhne und Gehälter fest
  • Keine wirtschaftlich selbstständigen Menschen und keine wirtschaftliche Freiheit
  • Kein Marktmechanismus und kein Wettbewerb

Zur Planung und Steuerung der Wirtschaft wird vom Staat ein Gesamtplan erstellt. Ziel des Plans ist es,

  • die (vermeintlichen) Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen,
  • die Ressourcen optimal zu nutzen und
  • die Waren und Dienstleistungen gerecht zu verteilen.

Im Plan enthalten sind

  • die Produktionsziele für die einzelnen Wirtschaftssektoren,
  • die dafür bereitgestellten Ressourcen,
  • die Planung der Preise für Waren und Dienstleistungen und
  • Löhne und Gehälter.
Gesamtplan einer Planwirtschaft. Die Grafik zeigt ein Dokument, auf dem angegeben ist wie viel Milch, Fleisch und Eier im Jahr 1958 produziert wurden. Daneben ist angegeben, um wie viel die Produktion dieser Güter im Jahr 1959 erhöht werden soll. Darunter ist die dafür notwendige Erhöhung der Viehbestände im Land vorgegeben, z.B. soll die Anzahl der Rinder von 500 auf 600 erhöht werden.

Betriebe können in der Planwirtschaft folglich nicht frei entscheiden, was und wie viel sie produzieren oder zu welchem Preis sie ihre Güter verkaufen, sondern müssen den Vorgaben des Gesamtplans folgen. Ebenso können Haushalte nicht frei entscheiden, was und vor allem wie viel sie kaufen.

Ziele der Planwirtschaft

  • Alle Menschen gleich behandeln
  • Gerechte Verteilung der Ressourcen
  • Klassenkonflikte abschaffen (kein arm oder reich)
  • Faire Preise
  • Keine Arbeitslosigkeit (Gesamtplan sieht Vollbeschäftigung vor)
  • Wirtschaftsstabilität und keine Konjunkturschwankungen

Probleme, Risiken und Grenzen

  • Massive Einschränkung der Freiheit des Individuums
  • Waren und Dienstleistungen nur beschränkt verfügbar
  • Man kann nicht kaufen oder produzieren, was man möchte, sondern muss das tun, was der Plan vorgibt
  • Kein Anreiz zur Eigeninitiative
  • Geringe Produktionsleistungen durch fehlenden Wettbewerb und fehlendes Gewinnstreben
  • Verschwendung von Ressourcen durch fehlenden Anreiz zu effizientem Wirtschaften
  • Kaum wirtschaftlicher Fortschritt und Innovationen
  • Planungsfehler oder andere Probleme führen zu Versorgungsengpässen der Bevölkerung
  • Planungssystem kann nicht flexibel auf veränderte Bedürfnisse oder Fehler reagieren

Beispiele

Arbeitnehmer:innen in der DDR

In der DDR hatten alle Bürger:innen ein Recht auf Arbeit und konnten sich auch sicher sein, schnell einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Wer nicht arbeiten wollte, musste allerdings mit Geldstrafen oder im schlimmsten Fall sogar Gefängnisstrafen rechnen.

Konsument:innen in der DDR

Bürger in einer Planwritschaft können nicht das kaufen, was sie möchten, sondern nur das, was der Staat vorgibt. Ein fast schon berühmtes Beispiel dafür sind Bananen in der ehemaligen DDR. Die Führung der DDR pflegte nur mit wenigen Ländern Beziehungen, in denen Bananen wachsen. Dadurch gab es kaum Bananen zu kaufen. Aber auch bei allen anderen Produkten, die im eigenen Land angebaut oder produziert werden, legte der Staat fest, welche Menge hergestellt und verkauft wird. So müssen sich die Konsument:innen den staatlichen Vorgaben fügen und sind dadurch in ihrer eigenen Freiheit deutlich eingeschränkt.

Aufgrund der staatlichen Vorgaben bei der Produktion mussten die Bürger:innen teilweise auch mehrere Jahre auf ihre Bestellungen warten. So bestellten Eltern manchmal für ihre kleinen Kinder schon Autos, damit diese zum 18. Geburtstag fertig waren. Klingt verrückt, ist aber tatsächlich so! Wartezeiten von deutlich mehr als 10 Jahren waren keine Seltenheit.

Produzent:innen und Arbeitgeber:innen

Hier gibt es quasi keine Beispiele, da es z.B. in der DDR keine privaten Produzent:innen und Arbeitgeber:innen gab. Der Staat entschied selber, was in den Unternehmen passiert.

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