Hintergrund
Der Verkauf eigener Erzeugnisse ist ein grundlegender Bestandteil der Wirtschaft. Es bezieht sich auf den Prozess, bei dem Unternehmen die Produkte, die sie hergestellt oder produziert haben, an Kunden oder andere Unternehmen veräußern. Dieser Verkaufsprozess spielt eine entscheidende Rolle im Geschäftsleben und ist für Unternehmen von wesentlicher Bedeutung, um Umsatz zu generieren und ihre Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten. Selbiges gilt auch für den Verkauf von Handelswaren.
Der Verkauf kann dabei entweder direkt an Endkunden oder an andere Unternehmen erfolgen, die die Produkte möglicherweise weiterverarbeiten oder in ihre eigenen Produkte integrieren.
Begriffsdefinitionen
Bevor wir mit dem Buchen loslegen, hier einmal eine Zusammenfassung der wichtigsten Begriffe:
Begriff | Definition |
---|---|
Fertigerzeugnisse | Produkte, die im Betrieb selbst hergestellt wurden. |
Handelswaren | Produkte, die bereits fertig von anderen Unternehmen eingekauft wurden und unverändert weiterverkauft werden. |
Und hier noch ein Überblick über die neuen Konten:
Konto | Erklärung |
---|---|
Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse | Dient der Erfassung aller aller Erlöse aus dem Verkauf von Produkten, die der Industriebetrieb selbst hergestellt hat. |
Umsatzerlöse für Handelswaren | Erlöse aus dem Verkauf von Handelswaren, die das Unternehmen einkauft und unverändert weiterverkauft, werden separat auf dem Konto "Umsatzerlöse für Waren" erfasst. |
Im Folgenden wollen wir uns nun gemeinsam anschauen, wie du den Verkauf eigener Erzeugnisse und Handelswaren buchst.
Verkauf eigener Erzeugnisse
Ein Unternehmen verkauft ein Produkt für 1.000 € netto auf Rechnung. Auf Rechnung bedeutet, dass Forderungen entstehen und außerdem muss USt abgeführt werden. Damit sind folgende Konten betroffen:
Betroffene Konten
- Forderungen a. L.u.L. = Aktives Bestandskonto
- Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse = Ertragskonto
- Umsatzsteuer = Passives Bestandskonto
Soll oder Haben?
Handelt es sich um eine Mehrung oder eine Minderung?
Auf welcher Kontoseite wird gebucht?
- Forderungen a. L.u.L.: Mehrung - Aktive Bestandskonten mehren sich im Soll → Bruttopreis
- Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse: Mehrung - Ertragskonten mehren sich im Haben → Nettopreis
- Umsatzsteuer: Mehrung - Passive Bestandskonten mehren sich im Haben → Umsatzsteuer
Buchungssatz
Forderungen a. L.u.L. an Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse und Umsatzsteuer
Hinweis: Neben dem Konto Forderungen aus L.u.L. können natürlich auch Konten wie Bank oder Kasse betroffen sein, wenn die Kunden direkt und nicht auf Rechnung bezahlten.
Der Buchungssatz zeigt, dass die Forderungen um den Bruttobetrag steigen, eine Verbindlichkeit in Höhe der USt gegenüber dem Finanzamt entsteht und die Umsatzerlöse in Höhe des Nettobetrags steigen.
Schauen wir uns gleich noch ein Beispiel an:
Beispiel 1:
Die simple wood GmbH verkauft selbst produzierte Eichentische im Wert von 2.000,00 € netto auf Rechnung. |
Der Buchungssatz hierfür lautet:
Verkauf von Handelswaren
Weiter gehts mit dem Verkauf von Handelswaren. Im Vergleich zum ersten Fall, ändert sich hier nicht viel. Der einzige Unterschied besteht darin, dass nicht Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse, sondern Umsatzerlöse für Handelswaren bebucht wird.
Betroffene Konten
- Forderungen a. L.u.L. = Aktives Bestandskonto
- Umsatzerlöse für Handelswaren = Ertragskonto
- Umsatzsteuer = Passives Bestandskonto
Soll oder Haben?
Handelt es sich um eine Mehrung oder eine Minderung?
Auf welcher Kontoseite wird gebucht?
- Forderungen a. L.u.L.: Mehrung - Aktive Bestandskonten mehren sich im Soll → Bruttopreis
- Umsatzerlöse für Handelswaren: Mehrung - Ertragskonten mehren sich im Haben → Nettopreis
- Umsatzsteuer: Mehrung - Passive Bestandskonten mehren sich im Haben → Umsatzsteuer
Buchungssatz
Forderungen a. L.u.L. an Umsatzerlöse für Handelswaren und Umsatzsteuer
Beispiel 2:
Schauen wir uns auch hierzu wieder ein Beispiel an:
Die simple wood GmbH verkauft Lack im Wert von 119,00 € brutto. Der Lack wurde bar bezahlt. |
Rücksendungen
Es kommt im Alltag von Unternehmen auch häufig vor, dass Waren zurückgesendet werden. Das Buchen ist in diesem Fall ganz easy, der Buchungssatz dreht sich lediglich um:
Umsatzerlöse für Handelswaren und Umsatzsteuer an Forderungen a. L.u.L.
Der ursprüngliche Buchungssatz beim Verkauf wird durch das Umdrehen quasi wieder rückgängig gemacht.
Beispiel 3:
Ein Kunde kaufte Handelswaren für 10.000 (netto). Leider sind die Waren beschädigt gewesen und wurden zurück an das Unternehmen gesendet. Die Handelswaren waren noch nicht bezahlt. |