Umschlag und Umschlagtechniken

Bestimmt hast du schonmal ein Containerschiff gesehen. Die riesigen Schiffe transportieren große Container. Doch wie kommen die Waren vom Hafen eigentlich zu den Kunden? Im kombinierten Verkehr muss der Container ja irgendwie auf einen LKW oder einen Zug gehoben werden, damit die Ware ins Landesinnere kommt.

simpleclub hilft dir zu verstehen, wie die Waren von einem Verkehrsträger auf einen anderen kommen und welche Techniken in diesem Umschlag zum Einsatz kommen.

Umschlag und Umschlagtechniken einfach erklärt

In der Speditionsbranche bezieht sich der Begriff "Umschlag" auf den Vorgang der Verladung und Entladung von Waren zwischen verschiedenen Transportmitteln oder Lagerstätten. Dies ist ein wichtiger Teil der Transportkette im kombinierten Verkehr, bei dem die Waren zunächst auf der Straße mit einem LKW befördert und dann auf ein anderes Transportmittel wie ein Schiff oder einen Zug umgeladen werden.

Die Umschlagtechnik bezieht sich auf die verschiedenen Methoden und Werkzeuge, die eingesetzt werden, um einen effizienten und sicheren Umschlag zu gewährleisten. Hierzu gehören unter anderem Portalkräne und mobile Umschlaggeräte, die für das Verladen und Entladen von Containern oder anderen Ladungseinheiten auf LKWs, Zügen oder Schiffen eingesetzt werden können. Die Umschlagtechnik hilft dabei, den Umschlagvorgang zu beschleunigen und sicherzustellen, dass die Waren ohne Beschädigung oder Verlust transportiert werden können.

Umschlag und Umschlagtechniken Definition

In der Spedition bezeichnet der Begriff "Umschlag" den Prozess der Verladung und Entladung von Gütern zwischen verschiedenen Transportmitteln oder Lagereinrichtungen.


Erklärung des Umschlages

Der Umschlag ist die Tätigkeit bei dem kombinierten Güterverkehr, bei dem die Güter auf einen anderes Verkehrsmittel gebracht werden.

Je nach Art des kombinierten Verkehrs braucht man hierfür verschiedene Techniken. Das Transportgefäß, in welchem sich die Waren befinden, ist hierbei entscheidend. Die Transportgefäße samt der Waren die darin transportiert werden, werden auch Ladeeinheiten genannt. Das Transportgefäß wird immer im Ganzen umgeschlagen, die Waren verlassen dieses bis zum Ende des gesamten Transports nicht.

Ablauf des kombinierten Verkehrs

Im kombinierten Verkehr muss der Spediteur zunächst die Ware beim Absender abholen. Dies geschieht häufig über die Straße, da die meisten Absender keinen Zugang zu Schiff, Schiene oder Flugzeug haben. Kommt ein Verkehrsträger bei einem Terminal an, muss zunächst ein Check- in durchgeführt werden. Bei diesem Terminal-check werden die Ladeeinheiten nach offensichtlichen Schäden und Fehlern in den Dokumenten geprüft. Anschließend folgt die Verkehrsfreigabe und der Frachtführer kann die Ware an die Kombiverkehrsagentur übergeben. Diese kümmert sich nun um die sichere Ent- bzw. Verladung der Ladeeinheit in der Be- und Entladezone des Terminals. Bei Ankunft am Zielterminal werden die Schritte in gleicher Reihenfolge wiederholt.

Um bei der Verkehrsfreigabe eine klare Ordnung zu haben, werden die Ladeeinheiten mit einem Codenummernschild versehen. Dies besteht aus einem Eigentümerschlüssel, einer Registriernummer und einer Prüfziffer.

KV-Terminals

Der Umschlag findet in sogenannten Terminals statt. Sie sind wichtig, weil sie die Schnittstelle zwischen verschiedenen Transportnetzwerken bilden. Terminals haben nicht nur eine Umschlagfunktion, sondern können auch Güter für eine bestimmte Zeit lagern, was Flexibilität im Transportnetzwerk ermöglicht. Außerdem können Ladeeinheiten in Terminals gebündelt und neu verteilt werden. Es gibt verschiedene Arten von Terminals, je nachdem, an welche Transportart sie angebunden sind. Zum Beispiel gibt es Seehafen-Terminals, die direkt an Seeschiffe angeschlossen sind, und KV- oder Binnenterminals, die zwischen den Transportarten Schiene, Straße und Binnenwasserstraße umladen. Ein KV-Terminal kann auch in der Nähe eines Seehafens liegen, um den Transport von und zu den Seehäfen zu erleichtern. Die technische Ausstattung und Infrastruktur der Terminals ist auf ihre spezifische Funktion ausgerichtet. Terminals, die zwischen zwei Verkehrsträgern umschlagen, nennt man bimodale Terminals (bei drei Verkehrsträgern trimodal). Für das Umladen fallen hierbei Handlingskosten an.

Vertikaler und Horizontaler Umschlag

Beim vertikalen Umschlag werden Ladeeinheiten des kombinierten Verkehrs mithilfe einer Hubanlage auf verschiedene Verkehrsträger gehoben und umgeladen, bevor sie zur Zwischenlagerung gestapelt werden.

Klassische Gerätetypen für den vertikalen Umschlag sind Kräne, Stapler und Portalhubwägen. Die Wahl des Geräts hängt von der Größe und dem Durchsatz des Terminals ab. Der vertikale Umschlag ist aufgrund seiner hohen Effizienz eine wichtige Voraussetzung für den kombinierten Verkehr und gehört in vielen Terminals zur Standardausrüstung.

Fast alle Ladeeinheiten des kombinierten Verkehrs können vertikal umgeschlagen werden. Für nicht-kranbare Sattelauflieger und nicht ISO-genormte Ladeeinheiten wurden spezielle vertikale Umschlagtechnologien wie das ISU-System und NIKRASA entwickelt.

Beispiel für den vertikalen Umschlag sind Auslegekräne, Portalkräne, Reachstacker und dergleichen.

Horizontaler Umschlag bedeutet, dass die Ladeeinheiten seitlich, längs oder diagonal auf einen anderen Transportträger umgeladen werden. Dieses System wird vor allem bei nicht kranbaren Ladeeinheiten wie Sattelaufliegern angewendet. Es gibt technologische Systeme, die den Umschlag einfacher und schneller machen. Beim horizontalen Umschlag bleibt die Ladeeinheit während des Prozesses meist auf der gleichen Höhe wie auf dem ursprünglichen Transportträger. Dieses System ist besonders praktisch für den Umschlag zwischen LKW und Eisenbahn. Beispiel für den Horizontalen Umschlag sind sogenannte RoRo Transporte.

Umschlagtechnik

Bei dem Umschlag in den Terminals werden spezifische Umschlaggeräte benötigt. Der Logistiker muss immer prüfen, ob die passende Umschlagtechnik für die Ladeeinheiten zur Verfügung steht. Meist ist dies genormt, es kann aber zu regionalen Unterschieden kommen.

Die Ladegeräte weisen hierbei verschiedene Möglichkeiten auf die Ladung zu transportieren. Das Ladegeschirr ist dabei die technische Ausstattung, die es dem Gerät erlaubt verschiedene Ladeeinheiten anzuheben.

Der Spreader kann sich verschiedenen Größen von Container anpassen. Diese müssen aber Corner Castings (Eckbeschläge) aufweisen.

Durch Greifzangen können Wechselbehälter und kranbare Sattelauflieger angehoben werden.

Für nicht kranbare Auflieger braucht es spezielle innovative Technologien wie das NiKRASA.

Portalkran
Brückenkran

Der Brückenkran steht auf fest verbauten Pfeilern. Das Ladegeschirr hängt an Schienen, die auf den Pfeilern verbaut sind. Durch Rollen kann das Ladegeschirr und somit die Ladeeinheit auf das neue Verkehrsmittel transportiert werden.

Der Portalkran hingegen ist flexibel. Die Stützen sind auf eine Schiene verbaut, wodurch sich der gesamte Kran entlang der Ent- und Beladezone bewegen kann. Auch bei dem Portalkran lässt sich das Ladegeschirr vertikal bewegen.

Mit einem mobilen Kran können Container auf einem Umschlagbahnhof befördert werden.

Die mobilen Umschlaggeräte sind eine gute Alternative zu den Kränen. Sie sind auf Fahrzeugen verbaut und können somit sehr flexibel eingesetzt werden. Die häufigsten Variante sind die Reach Stacker, die wie große Gabelstapler funktionieren. Das Ladegeschirr ähnelt aber eher einem Kran.

Es gibt zahlreiche Varianten an mobilen Umschlaggeräten, auch welche bei denen wirklich eine Art Kran auf einem LKW verbaut ist.

Wasserkombinationsverkehr

Bei der Wasserkombi handelt es sich um Verkehrsstrecken, bei dem der Vor- und Nachlauf von LKW oder Bahn übernommen wird. Der Hauptlauf wird von einem Binnen- bzw. Seeschiff übernommen.

Hierbei benötigen die Waren ein passendes Transportgefäß. Meist kommen hier Seecontainer zu Einsatz.

Bei dem sogenannten Roll on / Roll off Verkehr (Ro-Ro- Verkehr) wird der gesamte LKW samt Aufhänger und Waren auf ein Schiff verfrachtet. Der LKW fährt dabei über eine Rampe auf das Schiff und ist somit sowohl das kombinierte Verkehrsmittel als auch das Transportgefäß.

Kombinierter Verkehr Straße/ Schiene

Bei dem kombinierten Verkehr von Straße und Schiene kommen die sogenannten Binnenterminals zum Einsatz. Man unterschiedet hier zwischen begleitetem und unbegleitetem kombinierten Verkehr. Bei dem begleiteten kombinierten Verkehr fährt das LKW-Personal in einem Personenwagon im Zug mit, während der LKW von diesem transportiert wird. Das hat den Vorteil, das nach Ankunft im Zielbahnhof das Fahrpersonal mit ihrem LKW gleich weiter fahren können. Der begleitete Verkehr wird auch als Rollende Landstraße (RoLA) bezeichnet.

Der unbegleitete Verkehr ist jedoch meist günstiger und kann mehr Ladeeinheiten transportieren, weshalb die RoLa derzeit abnimmt.

Bei Wechselbehälter werden die Ladeeinheiten von einem mobilen Umschlagsystem oder Kränen vom LKW direkt auf den Zug gehoben.

Bei kranbaren Sattelanhängern kommen ebenfalls mobile Umschlaggeräte, Kräne oder auch Taschenwägen zum Einsatz.

Bei nicht begleitetem kombinierten Verkehr werden die LKWs im Ganzen auf sogenannte Niederflurwägen transportiert, während der Fahrer in einem Personenwagen Platz nimmt.


Zusammenfassung Umschlag und Umschlagtechniken

Der Umschlag ist im kombinierten Verkehr der Moment, an dem die Ladeeinheit von einem Verkehrsträger auf den anderen befördert wird. Dies geschieht in Terminals. Die Terminals unterschieden sich durch die Art der Verkehrsträger (Schiff/ Schiene/ Straße/ Flugzeug) und die Anzahl der Verkehrsträger (bimodal, trimodal). Nach einem Check-In übernimmt die Agentur des Terminals die Verladung. Dabei kommen verschiedene Umschlagtechniken zum Einsatz, die sich nach Art der Verkehrsträger, aber auch nach den Transportgefäßen richtet. Bei dem Ro-Ro Verkehr fährt der LKW aus eigener Kraft auf das Transportschiff. Bei dem RoLo Verkehr wird der LKW auf einen Zug gestellt, während der Fahrer begleitend in einem Personenwagen mitfährt.

Um die Ladeeinheiten anzuheben, benötigt man Umschlaggeräte. Diese können mobil sein zum Beispiel in Form eines Reach Stackers. Um verschiedene Ladeeinheiten transportieren zu können, haben die Ladegeräte verschiedene Ladegeschirre, wie Spreader oder Haken.

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