Grundlagen des Güterverkehrs

Hast du dich schon mal gefragt, wie das eigentlich funktioniert, dass alle möglichen Waren in Supermärkten, Apotheken, Autohäusern oder Kleiderläden fast immer verfügbar sind? In der globalisierten Weltwirtschaft werden dazu täglich unzählige Güter auf verschiedensten Wegen durch die ganze Welt transportiert.

Wie funktioniert das eigentlich genau? Welche Verkehrsträger und -mittel gibt es und wie häufig kommen diese zum Einsatz? Und welche Auswirkungen kann es haben, wenn nur eine Sache schiefläuft?

Genau das erklärt dir jetzt simpleclub!

Grundlagen des Güterverkehrs einfach erklärt

Auf den Autobahnen fahren unzählige Lkws, lange Güterzüge befördern Rohstoffe und Produkte Wagon an Wagon und riesige Containerschiffe transportieren Waren über Kontinente hinweg. Der Güterverkehr spielt offensichtlich eine riesige Rolle in der Weltwirtschaft heutzutage. Das hängt auch mit der Globalisierung zusammen, denn heute ist es normal, dass in Geschäften Waren aus nahezu allen Ländern der Welt verkauft werden. Dafür müssen diese aber erst mal ins Zielland transportiert werden.

Grundsätzlich stehen fünf verschiedene Verkehrsträger für den Gütertransport zur Auswahl:

• Straßengüterverkehr (Lkws etc.)
• Schienengüterverkehr (Züge)
• Binnenschifffahrt (Binnenschiffe)
• Seeschifffahrt (Containerschiffe etc.)
• Luftfrachtverkehr (Flugzeuge)

Welcher Verkehrsträger genutzt wird, hängt von verschiedenen Faktoren wie Kapazität, Schnelligkeit, Umweltauswirkungen, Kosten, Verkehrsnetz, Sicherheit und Zuverlässigkeit ab. In Deutschland werden mit Abstand die meisten Güter über die Straße transportiert.

Der Verkehrssektor ist für einen hohen Anteil der \textsf{CO} _2$\textsf{CO} _2$-Emissionen verantwortlich. An der heutigen Art und Weise des Gütertransports muss und wird sich also in den nächsten Jahren einiges ändern. Lösungsansätze sind hier Elektro- oder Wasserstoff-Mobilität oder die verstärkte Nutzung klimafreundlicherer Verkehrsmittel wie die Bahn.

Außerdem ist die heutige Art des globalen Güterversands störanfällig. Verzögerungen an einer Stelle um einen oder mehrere Tage können wochenlange Folgen haben und Lieferschwierigkeiten verursachen.

Grundlagen des Güterverkehrs Erklärung

Eine wichtige Voraussetzung für unsere globalisierte Weltwirtschaft ist es, Güter möglichst schnell und günstig überall auf der Welt transportieren zu können. Nur so ist es möglich, dass zum Beispiel in den Supermärkten in Deutschland internationale Waren zu bezahlbaren Preisen angeboten werden. Auch Industrieunternehmen sind extrem abhängig von funktionierendem Güterverkehr. Zum einen, weil viele Rohstoffe oder Vorprodukte aus Afrika oder Asien stammen und zum anderen, weil viele Unternehmen nur noch wenig Teile auf Vorrat lagern und stattdessen auf pünktliche und getaktete Lieferungen setzen.

Grundbegriffe des Güterverkehrs

Zum Einstieg in dieses Thema müssen die Grundbegriffe Verkehrsträger, Verkehrsweg und Verkehrsmittel erklärt und unterschieden werden.

Unter Verkehrsmittel versteht man das eingesetzte Transportfahrzeug, zum Beispiel Lkw, Zug, Schiff oder Flugzeug. Verkehrsmittel sind auf verschiedenen Verkehrswegen unterwegs. Lkws fahren auf Straßen, Züge auf Schienen, Schiffe auf Meeren und Flüßen. Flugzeuge verkehren in Lufträumen. Bei den Verkehrsträgern handelt es sich letztlich um die Gesamtheit aller Transporte eines Verkehrsmittels und -weges. Alles was auf Straßen und Lkws passiert gehört zum Beispiel zum Straßengüterverkehr.

Hier siehst du nochmal eine Einteilung von verschiedenen Verkehrsträgern, -wegen und -mitteln:

Nutzung der Verkehrsträger

Die Verkehrsträger haben verschiedene Vorteile, Nachteile und Grenzen. Vor allem unterscheiden sie sich hinsichtlich Schnelligkeit, Kapazität, Umweltauswirkungen, Kosten, Verkehrsnetz, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Welcher Träger für einen Transport verwendet wird, hängt somit immer vom Einzelfall ab.

In Deutschland hat der Straßengüterverkehr seit Jahren den mit Abstand größten Anteil am Güterverkehr.

Die folgenden Grafiken zeigen die Anteile der Verkehrsträger am Güterverkehr in Deutschland, die Entwicklung des Güterverkehrs und die Kapazitäten der einzelnen Verkehrsmittel:

Diese Grafik vergleicht die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Verkehrsmittel:

Umweltauswirkungen

Der Güterverkehr hat umwelt- und klimaschädigende Auswirkungen, zum Beispiel durch Emissionen von \textsf{CO} _2$\textsf{CO} _2$, Feinstaub und Lärm. Dieses Problem wird immer schwerwiegender, weil das Transportvolumen des Güterverkehrs von Jahr zu Jahr weiter ansteigt und zum Beispiel in Deutschland der Großteil der Güter über die Straße transportiert wird. Der Straßengüterverkehr ist momentan umweltschädigender als andere Verkehrsträger. So ist in der EU der Straßenverkehr (privat und gewerblich) für insgesamt ca. 25 % aller \textsf{CO} _2$\textsf{CO} _2$-Emissionen im Jahr verantwortlich.

Die folgenden Grafiken vergleichen die Umweltauswirkungen der verschiedenen Verkehrsträger:

Aktuell besteht hier also ein Zielkonflikt zwischen maximaler und schneller Güterversorgung und dem Erhalt einer lebenswerten Umwelt. Um diesen Zielkonflikt zu lösen, stehen verschiedene Ideen im Raum:

• Verstärkter Einsatz klimaschonender Verkehrsmittel wie Züge
• Umstieg auf E-Mobilität oder Wasserstoff im Straßenverkehr
• Regionalere Lieferanten, um Lieferwege zu verkürzen

Letzterer Punkt würde auch dabei helfen, die Abhängigkeit vom durchgetakteten globalen Lieferverkehr zu verringern. Somit wäre man Störungen und Verzögerungen in globalen Lieferketten zum Beispiel durch Unfälle, Pandemien oder internationalen Konflikten nicht mehr schutzlos ausgesetzt und die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die Wirtschaft wären geringer.

Beispiel

Güter, die zwischen verschiedenen Kontinenten transportiert werden, werden häufig mit riesigen Containerschiffen befördert, da diese eine deutlich größere Kapazität haben als andere Verkehrsmittel und gleichzeitig relativ kostengünstig sind.

Im März 2021 ist ein Containerschiff im Suez-Kanal in Ägypten auf dem Weg von Asien nach Europa auf Grund gelaufen und hat die Wasserstraße für fast eine Woche blockiert. In dieser Zeit hat sich an den beiden Seiten des Kanals ein Stau von insgesamt ca. 370 Schiffen gebildet. Dadurch wurde pro Tag der Transport von Waren im Wert von fast 10 Milliarden US-Dollar aufgehalten. Es kam zu massiven Lieferverzögerungen, die viele Unternehmen in Europa trafen.

Summary

Der globale Güterverkehr hat eine enorme Bedeutung für die Weltwirtschaft und somit auch für jeden Einzelnen. Das Güterverkehrsvolumen in Deutschland steigt seit Jahren immer weiter an.

Wichtig zu unterscheiden sind die Begriffe Verkehrsträger, Verkehrsweg und Verkehrsmittel:

Den mit Abstand größten Anteil am Güterverkehr in Deutschland hat der Straßengüterverkehr. Dieser Verkehrsträger ist aktuell mit hohen negativen Umweltauswirkungen verbunden. In den nächsten Jahren muss somit hier ein Wandel stattfinden, entweder indem Lkws umweltfreundlicher werden (z.B. durch Elektro- oder Wasserstoff-Antrieb) oder verstärkt umweltfreundlichere Verkehrsträger wie der Schienengüterverkehr genutzt werden.

Die verschiedenen Verkehrsmittel unterscheiden sich hinsichtlich Schnelligkeit, Kapazität, Umweltauswirkungen, Kosten, Verkehrsnetz, Sicherheit und Zuverlässigkeit.

Für internationale Transporte bieten sich aufgrund von Größe und Geschwindigkeit vor allem Containerschiffe und Flugzeuge an. Die größte Kapazität aller Verkehrsmittel hat mit Abstand ein Containerschiff, das dadurch auch relativ günstig ist. Am schnellsten ist hingegen ein Flugzeug, das durch den nur geringen Frachtraum aber deutlich teurer ist.

Bei nationalen Transporten ist der Lkw ein ziemlich günstiges Verkehrsmittel, der zudem durch das dichte Straßennetz in Deutschland fast jeden Ort erreichen kann. Züge hingegen haben eine deutlich höhere Kapazität und sind auch sicherer und zuverlässiger. Allerdings ist das Schienennetz nicht so stark ausgebaut.

Alle Verkehrsträger haben also ihre Stärken und Schwächen. Welches Verkehrsmittel ein Unternehmen am Ende einsetzt, hängt immer vom Einzelfall ab und muss für jede Situation separat bewertet und entschieden werden.