Verständnis und Unterscheidung von Kommissionierzeiten

Hast du von deinen Eltern schon mal eine Einkaufsliste bekommen, bist dann in den Supermarkt getigert und hast alle Artikel von der Liste in den Einkaufswagen gepackt? Falls ja, hast du definitiv schon erste Erfahrungen mit dem Kommissionieren und hast unterbewusst auch die verschiedenen Kommissionierzeiten kennengelernt.

Aber was bedeutet kommissionieren jetzt eigentlich genau, wenn es um Unternehmen geht? Und welche verschiedenen Kommissionierzeiten gibt es? Kann man den Kommissionierzeiten bestimmte Tätigkeiten zuordnen?

simpleclub hilft dir dabei, das Thema zu verstehen und all diese Fragen zu klären!

Kommissionierzeiten einfach erklärt

Wenn du die Einkaufsliste deiner Eltern im Supermarkt abarbeitest, machst du nichts anderes, als verschiedene Artikel aus einem Sortiment auf Basis eines Auftrages zusammenzustellen. Das bezeichnet man als kommisionieren und ist in Unternehmen eine wichtige Aufgabe von Fachlageristen und Lagerlogistikern. Der Kommissionsauftrag kann dabei sowohl von Kundinnen und Kunden als auch von der eigenen Produktionsabteilung stammen.

Um diesen Kommissionsauftrag vollständig zu bearbeiten, benötigt der Kommissionierer oder die Kommissioniererin eine bestimmte Zeit, welche wir als Kommissionierzeit bezeichnen. Die Kommissionierzeit setzt sich wiederum aus verschiedenen Teilzeiten zusammen: Der Basiszeit, der Wegzeit, der Greifzeit, der Totzeit, sowie der Kommissionierzeit. Diese Zeiten schauen wir uns gleich direkt mal im Detail an.

Kommissionierzeiten Definition

Die Kommissionierzeit ist die Zeit, die benötigt wird, um einen Kommissionierauftrag vollständig zu bearbeiten. Sie besteht aus mehreren Teilzeiten.


Teilzeiten der Kommissionierzeit

Du siehst fünf verschiedene Icons, die dir die einzelnen Teilzeiten im Überblick zeigen. Beim ersten Icon siehst du einen Gabelstapler, der eine Kommissionierliste aufgeladen hat. Dieses Icon beschreibt die Basiszeit. Oben in der Mitte siehst du eine Art Schatzkarte, bei der der eingezeichnete Weg an einer Palme vorbei zu einer Schatztruhe und einem Fahhrad führt. Icon 2 beschriebt damit die Wegzeit. Auf Icon 3 greift Jan ein Paket aus dem Regal, dabei handelt es sich um die Greifzeit. Icon 4 zeigt wieder die Schatzkarte, nur mit einem zusätzlichen Weg. Dies beschreibt die Totzeit. Abschließend siehst du auf Icon 5 wie Jan mit einer Zeitung auf der Toilette sitzt. Hierbei handelt es sich um die Verteilzeit.

Basiszeit

Die Basiszeit umfasst alle vor- und nachbereitenden Tätigkeiten zur Bearbeitung eines Kommissionierauftrags und fällt somit nur einmal pro Kommissionierauftrag an.

Beispiele für vorbereitende Tätigkeiten sind:

  • Kommissionierliste aufnehmen, lesen und ordnen.
  • Hilfsmittel (z. B. Paletten oder Kommissionierbehälter) bereitstellen und den einzelnen Positionen des Kommissionierauftrags zuteilen ("verheiraten" - zum Beispiel eine Palette für 5 Fahrradrahmen und ein kleiner Karton für 20 Schrauben).
  • Ggf. Kommissionierfahrzeug in Betrieb nehmen.

Bei der Nachbereitung eines Auftrages können zudem folgende Tätigkeiten anfallen:

  • Bereitstellung des Kommissionierauftrags zur Abholung, zum Beispiel an die eigene Produktion (interner Kommissionierauftrag) oder an einen Kunden, der die Ware abholt, bzw. einen Transportdienstleister, der die Ware zum Kunden liefert (externer Kommissionierauftrag).
  • Zusammenführung der Artikel eines Kommissionierauftrags, falls mehrere Kommissionierer und Kommissioniererinnen den Auftrag gemeinsam bearbeitet haben.

Wegzeit

Die Wegzeit ist die Zeit, die vom Kommissionierer oder der Kommissioniererin benötigt wird, um sich zwischen

  • der Annahmestelle (Startpunkt der Kommissionierung),
  • den Entnahmeorten (z. B. Regalen) und
  • der Abgabestelle (Endpunkt der Kommissionierung // Von hier aus werden die Güter an die Produktion, den Kunden oder einen Transportdienstleister übergeben // Kann mit der Annahmestelle übereinstimmen)

zu bewegen. Sie fällt pro Position (Position = Artikel + Menge) an und macht meistens den größten Anteil an der Kommissionierzeit aus.

Greifzeit

Als Greifzeit wird die Zeit bezeichnet, die vom Kommissionierer oder der Kommissioniererin benötigt wird, um eine Entnahmeeinheit ("Pick") aus dem Regal zu nehmen und sie in einen Behälter oder auf ein Fahrzeug zu legen.

Wichtig: Vor- und nachbereitende Tätigkeiten am Regalfach zählen ausdrücklich nicht zur Greifzeit, es geht wirklich nur um das reine Greifen (hinlangen, entnehmen und ablegen).

Genau wie die Wegzeit fällt die Greifzeit ebenfalls pro Position an. Du kannst dir ja bestimmt vorstellen, dass einige Artikel leichter aus dem Regal zu entnehmen sind als so manch andere.

Totzeit

Die Totzeit fällt während der Kommissionierung an und umfasst neben vor- und nachbereitenden Aktivitäten am Regalfach auch Verzögerungszeiten durch Fehler des Kommissionierers oder der Kommissioniererin.

Auch die Totzeit fällt somit pro Position an und umfasst zum Beispiel folgende Tätigkeiten:

  • Lagerplatzsuche
  • Aufreißen einer Verpackung, um einzelne Artikel zu entnehmen ("Anbruch", z.B. bei Schrauben)
  • Zählen, Wiegen und Messen entnommener Artikel
  • Quittieren von Lagerentnahmen

Verteilzeit

Die Verteilzeit ist ganz einfach gesagt die Zeit, in der nicht gearbeitet wird. Hierzu zählt Zeit, die für private Zwecke genutzt wird (z.B. auf Toilette gehen oder mit einer Kollegin quatschen) und Zeit, in der aus sachlichen Gründen nicht gearbeitet wird (z.B. beim Warten auf den Gabelstapler, den der Kollege gerade noch fährt).


Kommissionierzeiten Beispiel

Gehen wir nochmal zurück in unser Alltagsbeispiel “Einkaufen” und schauen wir mal, wo uns die verschiedenen Teilzeiten der Kommissionierzeit begegnen.

  • Also: Du (Kommissionierer oder Kommissioniererin) hast von deinen Eltern einen Einkaufszettel (Kommissionierauftrag) bekommen und stehst vor dem Supermarkt.
  • Zunächst bereitest du die Kommissionierung vor, indem du zunächst einen Einkaufschip aus der Hose holst, dir einen Einkaufswagen sicherst und deine Tasche in den Einkaufswagen legst (Basiszeit, vorbereitend).
  • Anschließend gehst du in den Supermarkt und läufst zum Regal mit den Bananen (Wegzeit).
  • Dort angekommen, greifst du in das Regal und entnimmst fünf Bananen (Greifzeit).
  • Daraufhin läufst du weiter zum Regal mit der Hafermilch (Wegzeit).
  • Dabei biegst du aber einmal falsch ab, wodurch du einen Umweg laufen musst (Totzeit).
  • Auf dem Umweg triffst du einen Kumpel aus der Berufsschule und quatscht mit ihm über seinen Plan für’s Wochenende (persönliche Verteilzeit).
  • Nachdem du die Hafermilch aus dem Regal entnommen hast (Greifzeit), fällt dir ein, dass eine Flasche Wasser bei dem warmen Wetter noch sinnvoll wäre.
  • Du gehst also zu den Paletten mit den Sixpacks Mineralwasser (Wegzeit).
  • Da du nur eine Flasche haben willst und nicht den ganzen Sixpack, musst du den Sixpack aufreißen (Totzeit) und schnappst dir die Flasche (Greifzeit).
  • Anschließend gehst du zur Kasse (Wegzeit), an der du erstmal ein paar Minuten anstehen musst (sachliche Verteilzeit).
  • Anschließend bezahlst du deinen Einkauf, packst ihn in die Tasche und stellst den Einkaufswagen wieder zurück in Reih und Glied (Basiszeit, nachbereitend).

Dieses Alltagsbeispiel kannst du nun genauso auf das Kommissionieren im Lager eines Unternehmens übertragen.


Kommissionierzeiten Zusammenfassung

Die Kommissionierzeit ist die Zeit, die ein Kommissionierer oder eine Kommissioniererin benötigt, um einen Kommissionierauftrag vollständig zu bearbeiten.

Sie setzt sich aus mehreren Teilzeiten zusammen:

  • Basiszeit: Umfasst alle vor- und nachbereitenden Tätigkeiten zur Bearbeitung eines Kommissionierauftrags.
  • Wegzeit: Zeit, die vom Kommissionierer oder der Kommissioniererin benötigt wird, um sich zwischen der Annahmestelle, den Entnahmeorten (z. B. Regalen) und der Abgabestelle zu bewegen.
  • Greifzeit: Zeit, die vom Kommissionierer oder der Kommissioniererin benötigt wird, um eine Entnahmeeinheit aus dem Regal zu nehmen und sie in einen Behälter oder auf ein Fahrzeug zu legen.
  • Totzeit: Fällt während der Kommissionierung an und umfasst neben vor- und nachbereitenden Aktivitäten am Regalfach auch Verzögerungszeiten durch Fehler des Kommissionierers oder der Kommissioniererin.
  • Verteilzeit: Zeit, in der aus privaten oder sachlichen Gründen nicht gearbeitet wird.

Während die Basiszeit nur einmal pro Kommissionierauftrag anfällt, fallen die Wegzeit, die Greifzeit sowie die Totzeit pro Position an.

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