Ziele der Wirtschaftspolitik

Ziele der Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik dient dem übergeordneten Zweck, Gemeinwohl und Wohlstand eines Landes zu verbessern. Dazu werden sechs grundlegende Ziele verfolgt: Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum, gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung und Erhalt einer lebenswerten Umwelt.


Erklärung

Warum ist Wirtschaftspolitik nötig?

  • Freie Marktwirtschaften führen ohne staatliche Eingriffe zu Fehlentwicklungen (z.B. Monopolbildung, Umweltverschmutzung)
  • Soziale Marktwirtschaft erfordert Eingriffe des Staates (z.B. Kündigungsschutz)
  • Übergeordnetes Ziel von Wirtschaftspolitik: Steigerung von Wohlstand & Gemeinwohl

Ziele des Stabilitätsgesetzes

§ 1 des Stabilitätsgesetzes legt vier wirtschaftspolitische Ziele fest:

Ziel

Bedeutung

Stabilität des Preisniveaus

  • Niedrige Inflation, keine Deflation
  • Ziel: ca. 2 % Inflation

Hoher Beschäftigungsstand

  • Vollbeschäftigung
  • Arbeitslosenquote < 3-5 %

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

  • Keine Nachteile für Binnenwirtschaft durch Außenwirtschaft

Stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum

  • Steigerung des realen BIP
  • Keine starken Konjunkturschwankungen

Weitere Ziele

Im Laufe der Jahre kamen noch zwei weitere wichtige Ziele zur Wirtschaftspolitik hinzu:

  • Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung
  • Erhalt einer lebenswerten Umwelt

Zielbeziehungen

Die wirtschaftspolitischen Ziele stehen miteinander in vielfältigen Beziehungen. Es gibt drei verschiedene Arten von Beziehungen:

Zielbeziehung

Erklärung

Zielharmonie bzw. komplementäre Ziele

Mehrere Ziele werden gleichzeitig erreicht.

Zielkonflikt bzw. konkurrierende Ziele

Die Erreichung eines Ziels schließt ein anderes aus.

Zielneutralität bzw. indifferente Ziele

Ziele sind unabhängig voneinander.

Magisches Viereck bzw. Vieleck

Aufgrund der vielfältigen und komplexen Beziehungen zwischen den einzelnen wirtschaftspolitischen Zielen spricht man auch vom magischen Viereck bzw. vom magischen Vieleck:


Beispiele

Zielharmonie

Um das Ziel der gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung zu erreichen, kann ein hoher Beschäftigungsstand ein wichtiges Zwischenziel sein. Denn vergleichbare Einkommen in der gesamten Gesellschaft lassen sich nur erzielen, wenn auch (fast) alle einen Job haben und die Arbeitslosigkeit niedrig ist. Die Ziele sind in diesem Fall komplementär und es besteht eine Zielharmonie.

Zielkonflikt

Zwischen dem Ziel Wirtschaftswachstum und gerechter Einkommens- und Vermögensverteilung kann ein Zielkonflikt entstehen. Denn Wirtschaftswachstum heißt nicht automatisch, dass alle Menschen davon profitieren, sondern es kann auch passieren, dass nur ein kleiner Teil mehr Geld bekommt und sich die Ungleichheit sogar vergrößert. Dann wären die Ziele konkurrierend. Aufgabe der Politik ist es dann, das Wirtschaftswachstum durch entsprechende Maßnahmen so zu steuern, dass alle davon profitieren und beide Ziele erreicht werden können.

Zielneutralität

Keine der wirtschaftspolitischen Ziele sind wirklich komplett unabhängig voneinander, sondern können sich (zumindest indirekt) immer gegenseitig bedingen.

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