Monopol, Oligopol, Polypol, Käufer- & Verkäufermarkt

Monopol, Oligopol, Polypol, Käufer- & Verkäufermarkt

In einem Monopol gibt es nur einen Anbietenden, in einem Oligopol einige wenige und in einem Polypol gibt es sehr viele Anbietende. In einem Käufermarkt haben die Käufer und Käuferinnen mehr Macht, da das Angebot größer als die Nachfrage ist. In einem Verkäufermarkt haben umgekehrt die Verkäufer und Verkäuferinnen mehr Macht, da die Nachfrage größer als das Angebot ist.


Erklärung

Grundsätzlich lassen sich drei unterschiedliche Marktformen (Monopol, Oligopol, Polypol) und zwei verschiedene Verteilungen der Marktmacht (Käufer- und Verkäufermarkt) unterscheiden.

Marktformen

Monopol

  • Nur ein einziger Anbietender oder eine einzige Anbietende für ein bestimmtes Produkt (Monopolist:in hat keine Konkurrenz, die ein ähnliches Produkt herstellt)

  • Monopolist:in hat Marktmacht und es liegt ein unvollkommener Wettbewerb vor

    → Ein Monopol ist somit das Gegenteil von optimalen Märkten in Marktwirtschaften

Auswirkungen eines Monopols auf die Preisbildung:

  • Monopolist:in kann die Preise und die Produktion selbst bestimmen und muss sich nicht an einem Gleichgewichtspreis orientieren
  • Der Preis ist in der Regel höher als der Gleichgewichtspreis wäre
  • Es entstehen also Nachteile für die Nachfragende

Allerdings können Monopolist:innen die Wünsche der Nachfragenden nicht komplett außer Acht lassen. Denn wenn ein viel zu hoher Preis verlangt wird, kauft auch niemand das Produkt.

Gründe für die Entstehung eines Monopols

Es gibt zwei Arten von Zugangsbeschränkungen zu Märkten, die zu Monopolbildungen führen können:

  • Künstliche Zugangsbeschränkungen durch Patente, Lizenzen etc. (z.B. hatte früher nur die Post das Recht Briefe auszutragen)
  • Natürliche Zugangsbeschränkungen, wenn ein großes Unternehmen einfach viel günstiger produziert, als kleine Unternehmen und somit nach und nach die Konkurrenz vom Markt verdrängt

Oligopol

  • Nur einige wenige Anbietende für ein bestimmtes Produkt

  • Unternehmen haben Marktmacht und es liegt ein unvollkommener Wettbewerb vor

    Nachteile für die Nachfragenden

  • Weit weg vom optimalen, vollkommenen Markt in Marktwirtschaften

Spezialfall Duopol

Ein Duopol ist ein Oligopol mit genau zwei Anbietenden.

Polypol

  • Idealvorstellung in Marktwirtschaften

  • Viele kleine Anbietende, weshalb ein vollkommener Markt möglich ist

  • Anbietende haben keine Marktmacht und können somit auch keine Preise festlegen. Die Preisbildung erfolgt durch den Marktmechanismus (Angebot und Nachfrage)

    Nachfragende werden nicht benachteiligt

Zusammenfassung Marktformen

Marktform

Anzahl Anbietende

Monopol

genau ein Anbieter/eine Anbietende

Oligopol

einige wenige Anbietende

Duopol (Spezialfall)

genau zwei Anbietende

Polypol

sehr viele, kleine Anbietende

Die Grafik zeigt die drei verschiedenen Marktformen schematisch. Im Polypol sind viele, kleine Fabriken eingezeichnet. Im Oligopol nur vier Stück. Im Duopol sind es nur zwei Fabriken und im Monopol nur eine einzige.

Verteilung der Marktmacht

Verkäufermarkt

  • In Verkäufermärkten haben Verkäufer:innen das Sagen
  • Grund: Nachfrage ist größer als Angebot (Konsumierende möchten mehr Produkte kaufen als die Unternehmen herstellen)

Ein Verkäufermarkt hat folgende Eigenschaften:

  • Nachfrage > Angebot
  • Engpass der Unternehmen ist die Produktion (Unternehmen können in dieser Situation nicht genug produzieren, um die Nachfrage zu bedienen)
  • Verkäufer:innen können hohe Preise verlangen
  • Wenige Anbietende zur Auswahl

In Deutschland gab es vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg einen solchen Verkäufermarkt. Als die Wirtschaft und die Produktion am Boden lagen, hatte die Bevölkerung trotzdem Bedürfnisse, welche gestillt werden mussten. Zum Beispiel mussten sie Lebensmittel einkaufen.

Käufermarkt

  • In Käufermärkten haben die Konsumierenden die größere Marktmacht
  • Grund: Angebot ist größer als Nachfrage (Unternehmen werden die produzierten Produkte nicht alle los, weil sie mehr produzieren, als die Nachfragenden überhaupt brauchen)

Ein Käufermarkt hat folgende Eigenschaften:

  • Angebot > Nachfrage
  • Engpass der Unternehmen ist der Absatz (Unternehmen können in dieser Situation nicht alles verkaufen, was sie produzieren)
  • Führt zu Preissenkungen aufgrund der geringeren Nachfrage
  • Viele verschiedene Anbietende zur Auswahl

Zusammenfassung Verteilung der Marktmacht

Form

Eigenschaften

Verkäufermarkt

  • Nachfrage > Angebot
  • Verkäufer:innen haben Marktmacht

Käufermarkt

  • Angebot > Nachfrage
  • Konsumierende haben Macht

Heutige Situation

Heutzutage liegen in vielen Bereichen eher Käufermärkte vor. Das hat unter anderem folgende Gründe:

  • Viele Anbietende stellen sehr ähnliche Produkte her
  • Digitalisierung und Automatisierung ermöglichen schnelle und einfache Massenproduktion (mussten früher aufwändig hergestellt werden)
  • Dies führt alles zu einem Überangebot an Waren

Käufermärkte führen dazu, dass Unternehmen einen sehr hohen Konkurrenzdruck haben und sich trotz ähnlicher Produkte von den Konkurrierenden abheben müssen. Das erfordert kreative Ideen und ist eine der zentralen Aufgaben im Marketing heutzutage.


Beispiele

Monopol:

  • Deutsche Bahn: (fast) einziges Unternehmen im Schienenverkehr

Oligopol:

  • Mobilfunknetze: nur drei Stück in Deutschland (Telekom, o2, Vodafone)
  • Hersteller von Spielekonsolen: Nintendo, Sony, Microsoft

Duopol:

  • Flugzeugbauer: Airbus und Boeing

Polypol:

  • Quasi alle Alltagsgüter: Mineralwasser, Butter, Duschgel etc.

Verkäufermarkt:

  • Wohnungsmarkt (viele Nachfragende, wenig Angebot)

Käufermarkt:

  • Ebenfalls die meisten Alltagsgüter: Mineralwasser, Butter, Duschgel etc.
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