Willst du ein zylindrisches Bauteil herstellen, kannst du das Fertigungsverfahren Drehen verwenden. Dies gehört zu den wichtigsten spanenden Herstellungsverfahren.
Aber welche unterschiedliche Verfahren gibt es? Und welche Größen und Winkel spielen dabei eine Rolle?
simpleclub hilft dir weiter!
Drehen ist ein spanendes Trennverfahren bei dem die Umdrehungsfläche eines Werkstücks bearbeitet wird. Beim Drehen dreht sich das Werkstück. Das Werkzeug übernimmt den Vorschub.
Erklärung
Drehverfahren
Je nach Art der erzeugten Fläche unterscheiden sich die Drehverfahren. Es gibt unter anderem die Verfahren Quer-Plandrehen, Längs-Runddrehen sowie Ein- und Abstechen. Bei der Bewegung des Werkzeugs entscheidet sich das Verfahren zwischen Längs- und Querdrehen. Das heißt, die Bewegung wird längs oder quer zur Drehachse ausgeführt.
Längs-Runddrehen beim Außendrehen
- Werkstücke werden an der Mantelfläche bearbeitet
- Werkstücke erhalten eine zylindrische Form
- Vorschubbewegung des Drehmeißels ist parallel (längs) zur Drehachse
Längs-Runddrehen beim Innendrehen
- Innenwand eines zylindrischen Hohlkörpers wird bearbeitet
- Vorschubbewegung des Drehmeißels ist parallel (längs) zur Drehachse
- Werkzeugauswahl ist durch die Form des Werkstücks eingeschränkt
Quer-Plandrehen
- Werkstücke werden an der Stirnseite bearbeitet
- Werkstücke erhalten an der Stirnseite eine ebene Fläche
- Vorschubbewegung des Drehmeißels ist rechtwinklig (quer) zur Drehachse
Quer-Abstechen
- Am Werkstück wird ringförmig Werkstoff abgetragen
- Vorschubbewegung des Drehmeißels ist rechtwinklig (quer) zu Drehachse
- Abstechen ist das vollständige Abtrennen eines Werkstücks vom Rohling
Bewegung und Spanungsgrößen
Die Spanabnahme erfolgt beim Drehen durch die Schnittbewegung, die Drehung des Werkstücks, und durch die Vorschubbewegung, die Bewegung des Werkzeugs. Über die Zustellbewegung wird die Schnitttiefe
Schnittgeschwindigkeit
Die Größe der Schnittgeschwindigkeit
- Festigkeit des Werkstoffes
- Verschleißfestigkeit des Schneidstoffes
- Wärmefestigkeit des Schneidstoffes
- Zu erzielenden Oberflächengüte
Je höher die Schnittgeschwindigkeit, desto höher die Oberflächengüte
Vorschub
Der Vorschub f ist der Weg des Werkzeugs bei einer Umdrehung des Werkstücks. Je geringer die Vorschubbewegung ist, desto höher die Oberflächengüte.
Schnitttiefe
Die Zustellbewegung stellt die Schnittiefe
Schruppen und Schlichten
Schruppen ist beim Drehen die grobe Vorbereitung des Werkstücks. Hier wird in möglichst kurzer Zeit viel Material abgetragen. Die Oberfläche ist rau und es wird ein Aufmaß auf das Fertigmaß gelassen. Nach dem Schruppen wird das Werkstück geschlichtet. Hierbei wird wenig Material abgenommen, es wird eine hohe Oberflächengüte geschaffen. Das Werkstück wird auf das Fertigmaß gefertigt.
Schruppen | Schlichten | |
---|---|---|
Schnittgeschwindigkeit | Klein | Groß |
Vorschub | Groß | Klein |
Schnitttiefe | Groß | Klein |
Winkel an der Drehmeißelschneide
|
|
|
|
|
|
|
| |
| |
|
| |
|
Beispiel
Einfluss von Span-, Frei- und Einstellwinkels
Einfluss des Spanwinkels \gamma_0
- Bei weichen und zähen Werkstoffen werden große Spanwinkel gewählt.
- Bei harten und spröden Werkstoffen werden kleine Spanwinkel gewählt.
Einfluss des Freiwinkels \alpha_0
Die Vergrößerung des Freiwinkels bewirkt eine Verringerung der Reibung, es werden:
- Freiwinkel zwischen 3° und 12° gewählt
- Bei härteren Werkstoffen die kleinen Freiwinkel gewählt
Einfluss des Einstellwinkels \epsilon_0
- Für Schruppbearbeitungen werden kleine Einstellwinkel gewählt.
- Beim Drehen von langen und dünnen Wellen wird der Einstellwinkel 90° gewählt.