Putzmörtel muss nach dem Auftragen austrocknen, oder auch abbinden. Dieser Prozess ist in zwei Schritte unterteilt. Die Karbonatisierung und die Hydratisierung. Fehler im zeitlichen Verlauf, oder zu schnelles Weiterarbeiten lassen Risse entstehen und verringern die Qualität des Putzes.
Was ist Putzmörtel?
Putze sind Beschichtungen, welche unter anderem direkt auf ein Mauerwerk aufgetragen werden. Sie glätten, füllen oder gleichen den Untergrund aus und bilden eine beschichtbare Oberfläche.
Aber natürlich wird auch das Mauerwerk vor Feuchtigkeit und Witterung geschützt, sowie die Dämmeigenschaften positiv beeinflusst.
Das ist natürlich gerade im Außenbereich besonders wertvoll.
Aushärtung von Putzmörtel
Die Zeit, die der frische Putz zum Trocknen braucht, ist bis zu fünfmal kürzer als das tatsächliche Abbinden und vollständige Aushärten des Putzes.
Nachdem der Putzmörtel aufgetragen wurde, muss eine gewisse Zeit gewartet werden, bis dieser beschichtet, oder weiter verarbeitet werden kann. Diese Aushärtung wird auch Abbinden des Putzes genannt.
Ausschlaggebend für die Zeit der Aushärtung sind:
- Temperatur
- Luftfeuchtigkeit
- Schichtdicke
Der Prozess der Aushärtung kann in zwei Schritte unterteilt werden:
Karbonatisierung
Wie der Name schon sagt, geht es bei der Karbonatisierung um Kohlenstoff (engl. Carbon).
Kohlenstoff aus der Luft wird aufgenommen. Im Putz enthaltenes Calciumhydroxid (Kalkmilch) wird zu Calciumcarbonat (Kalkstein). Dabei wird Wasser freigegeben.
Hydratisierung
Bei der Hydratisierung geht es um die Wassermoleküle, welche in die Kristallstruktur eingebunden werden.
Möglich machen dies die Hydraulefaktoren. Das sind Stoffe, welche die Fähigkeit haben Wasser zu binden.
Dabei werden zwei verschiedene Baustoffe verwendet:
Wasserkalk trocknet hauptsächlich an der Luft enthält aber ein paar wenige Hydraulefaktoren.
Hochhydraulische Kalke, sowie auch Zement und Gips, enthalten viele Hydraulefaktoren, binden also mit Wasser.
Faustregeln
Bei der arbeit mit Putzmörteln gibt es im Bezug auf die Aushärtung ein paar Faustregeln, welche zu beachten sind:
- Je mehr Kalk im Putz, desto länger dauert es
- Viel Gipsanteile im Putz bedeutet schnelles aushärten
- Fingerdrucktest gibt Infos über den Grad der Aushärtung
- Folientest gibt Infos über Austreten von Flüssigkeit an der Oberfläche.
Beispiel
Jan hat die Wände im neuen Haus verputzt. So schnell als nur möglich möchte er diese nun streichen beziehungsweise teilweise tapezieren.
Allerdings ist es wichtig, dass der Putz komplett ausgehärtet ist. Er hat einen besonders kalkreichen Putz verwendet, da die Farbe so schön ist und er einige Stellen unbeschichtet lassen möchte. Dies bedeutet aber auch, dass der Putz extrem lange zum aushärten benötigt. Durch Fingerdruck- und Folientests ist es nun nach einigen Tagen endlich so weit. Der Putz ist komplett ausgehärtet und Jan kann mit dem Beschichten beginnen.